physiopraxis 2010; 8(2): 15
DOI: 10.1055/s-0030-1249259
physiowissenschaft

Schlaganfall – Besser reagieren durch aerobes Training

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 February 2010 (online)

 

Ein aerobes Fahrradergometertraining verbessert bei Patienten nach Schlaganfall nicht nur die Motorik und die Ausdauerleistung, sondern auch die Kognition.

Das fanden Barbara Quaney und ihre Kollegen vom medizinischen Universitätszentrum in Kansas City, USA, heraus. In einer Pilotstudie teilten sie 38 Patienten, die mindestens sechs Monate vor Studienbeginn einen Schlaganfall mit Hemiparese erlitten hatten, per Zufall in zwei gleich große Gruppen ein. Bei der Mini-Mental State Examination (MMSE), einem Fragebogen zur Erfassung der kognitiven Leistungsfähigkeit, hatten die Probanden normale Werte, also mindestens 23 von maximal 30 Punkten. Auch ihre Herzleistung war nicht eingeschränkt. Die erste Gruppe trainierte dreimal wöchentlich 45 Minuten lang im aeroben Bereich auf einem Ergometer. Die zweite Gruppe absolvierte im gleichen Umfang zu Hause ein Dehnungsprogramm. Beide Interventionen dauerten acht Wochen. Zu Studienbeginn sowie nach acht und 16 Wochen führten die Forscher fünf neuropsychologische und drei motorische Tests durch. Des Weiteren ermittelten sie das maximale Sauerstoffvolumen der Probanden.

Quaney und ihr Team stellten fest, dass sich die aerobe Übungsgruppe nach acht Wochen in einigen Messbereichen signifikant verbessert hatte. Dazu gehörten zum Beispiel der Timed-up-and-go-Test, aber auch komplexe motorische Lernaufgaben wie manuelle Reaktionsaufgaben und Präzisionsgriffe. Zudem hatte die Ausdauergruppe ein signifikant erhöhtes maximales Sauerstoffvolumen. Acht Wochen nach der Intervention unterschieden sich die Gruppen praktisch nicht mehr voneinander. Die Forscher schlussfolgern, dass ein Ausdauertraining die Mobilität und selektive kognitive Bereiche von Patienten nach Schlaganfall verbessert und sich dadurch deren sensomotorische Kontrolle steigert.

ne

Neurorehabil Neural Rep 2009; 23: 879–885

    >