Z Geburtshilfe Neonatol 2010; 214 - P6
DOI: 10.1055/s-0030-1248823

Kongenitale „late onset“ Zwerchfellhernie – eine Fallvorstellung

I Reichwaldt 1, K Wenke 1
  • 1Kinderkrankenhaus Altona, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Kinderchirurgie, Hamburg, Deutschland

Der vier Jahre alte Micha wurde mit einem Krampfanfall in einem peripheren Krankenhaus stationär aufgenommen. Außer dem bekannten Krampfleiden war ein frühkindlicher Autismus bekannt. Ein Verschluss eines persistierenden Ductus Botalli wurde im Alter von 3 Jahren durchgeführt; ein membranöser VSD hatte sich spontan verschlossen. Bei der Aufnahme fiel ein abgeschwächtes Atemgeräusch rechts auf, woraufhin eine Röntgenaufnahme des Thorax angefertigt wurde. Die a.p.-Ebene zeigt eine luftgefüllte Struktur im rechten Thorax, die das Herz verdrängt; die seitliche Ebene dieselbe Struktur, die aus dem Abdomen retrosternal in den Thorax zieht. Die Verdachtsdiagnose lautete Morgagni'sche Zwerchfellhernie. Nach Überweisung in unsere Klinik wurde die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Mittels querer Oberbauchlaparotomie wurde das im Thorax liegende Querkolon reponiert und der Defekt primär spannungsfrei verschlossen. Postoperativ war der Junge respiratorisch und abdominell stabil und unauffällig. Ein Restbefund im Thorax-Röntgenbild zeigte sich rückläufig und wurde als verbliebener Bruchsack interpretiert, nachdem ein Rezidiv mittels Kontrastmitteldarstellung des Magen-Darm-Traktes ausgeschlossen werden konnte.

Abb.1