Z Geburtshilfe Neonatol 2010; 214 - V17
DOI: 10.1055/s-0030-1248812

Case report Kongenitales Sacrococcygeales Teratom

H Ameis 1, K Wenke 1
  • 1AKK, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Kinderchirurgie, Hamburg, Deutschland

Wir berichten über ein weibliches Neugeborenes, das uns im Alter von 6 Tagen vorgestellt wurde. Im Rahmen der U2 Untersuchung war dem Kinderarzt eine diskrete, weiche Raumforderung etwas linksbetont der Mittellinie an Steißbein und Gesäß aufgefallen. Die intrauterinen Sonografien und die U1 waren unauffällig gewesen.

Zur weiteren Diagnostik wurde uns das Kind vorgestellt. Bis auf die parasakral links gelegene weiche, indolente und nicht gerötete etwa 3×3cm durchmessende Raumforderung war der Untersuchungsbefund unauffällig.

Die Sonografie an Steiß und Sacrum zeigte eine links gelegene inhomogene Raumforderung von 7×4,5×4cm Ausdehnung mit ca. 63cm3 Volumen, oberflächlich ein 4,5cm langer zystisch gegliederter Anteil, randständig Reflexe mit Schallschatten, verdächtig auf Knochenstrukturen oder Zahnanlagen. Weitgehende Destruktion des Os coccygis.

Die anschließende MRT-Darstellung zeigte eine etwa 4cm durchmessenden Tumorstruktur, aus dem Becken von Höhe der Beckenschaufeln abwärts bis in das Unterhautfettgewebe links parasakral reichend. Befund inhomogen mit teils zystischen, teils signalarmen Veränderungen. Es wurde die Indikation zur Tumorresektion bei V.a. Kongenitales Sacrococcygeales Teratom (Altmann III) gestellt.

Wir führten am folgenden Tag eine Tumorresektion in Allgemeinnarkose beginnend mit einem sacococcygealen Zugang durch. Die Präparation des Tumors konnte vom Sacrum bis ins kleine Becken unter Resektion des Os coccygis durchgeführt werden. Da der Tumor weit nach intraabdominal reichte, musste zusätzlich ein zweiter Zugang über eine quere Unterbauchlaparotomie durchgeführt werden. Der Tumor konnte in toto reseziert werden.

Die Histologie ergab ein 10×4 x 3 großes kongenitales Steißbein-Teratom mit fokaler Ausbildung eines malignen Dottersacktumors mit maximalem Durchmesser von 3, 5cm.

Der postoperative Verlauf war unkompliziert, die Wundverhältnisse fanden sich allzeit trocken und reizlos, die Patientin konnte problemlos kostaufgebaut werden. Bei Entlassung wurde der Urin überwiegend in Portionen bei gelegentlich beobachtetem Harnträufeln abgesetzt, das Absetzen von Stuhl erfolgte jedoch eher kontinuierlich.

Nach Vorstellung des Falles in der Onkologie wurde zunächst ein abwartendes Procedere mit regelmäßigen klinischen, sonographischen und laborchemischen Kontrollen vereinbart.

Aufgrund der sehr aufmerksamen Untersuchung durch den Kinderarzt konnte bei dem Neugeboren durch die frühzeitig eingeleitete Therapie das Behandlungsergebnis sicher positiv beeinflusst werden.