Z Geburtshilfe Neonatol 2010; 214 - V6
DOI: 10.1055/s-0030-1248801

FTG (Fetal Therapy Gastroschisis) – Tierexperimentale Pilotstudie zur fetoskopischen Erzeugung und Therapie einer Gastroschisis – Erste Ergebnisse

TF Krebs 1, R Bergholz 1, K Wenke 1, K Hecher 2
  • 1UKE (Uniklinik Eppendorf), Klinik für Kinderchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland

Fragestellung/Methode:Die Gastroschisis (Bauchwandspalte) ist eine angeborene Fehlbildung, durch die bereits während der Schwangerschaft Darmanteile nach Außen in die Fruchtwasserhöhle hervorfallen und stark geschädigt werden können (Darmverdrehung, entzündliche Veränderungen, etc.). Diese Schädigungen führen bei Neugeborenen mit Gastroschisis trotz aller bisheriger medizinischer Fortschritte häufig zu schweren langfristigen Komplikationen, Behinderungen oder sogar letalem Ausgang. Daher wurden international bereits in verschiedenen Tiermodellen die Möglichkeiten einer vorgeburtlichen Behandlung evaluiert. Wissenschaftliches Ziel dieses Versuchsvorhabens ist es, an einem bereits etablierten fetalen Schafmodell minimal invasiv eine Gastroschisis zu erzeugen und diese zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft zu korrigieren. Hierbei werden nach Ende der Studie die durch die Gastroschisis nach außen hervorgefallenen Darmanteile labortechnisch untersucht, um die Schädigungen von behandelten und unbehandelten fetalen Schafen mit Gastroschisis miteinander zu vergleichen.

Ergebnisse:Erste Ergebnisse der 10 durchgeführten von maximal 30 geplanten fetoskopischen Eingriffen der Pilotstudie zeigen bereits die technische Machbarkeit und die sich daraus mittelfristig ergebenden klinischen Perspektiven des Vorhabens.

Ausblick und langfristige Ziele:Das langfristige Ziel dieser Untersuchungen und deren Folgeprojekte soll sein, den Darm bei Gastroschisis den schädigenden Einflüssen des Fruchtwassers zu entziehen, um Komplikationen und die damit verbundene Lebenslimitierung der betroffenen Kinder verhindern zu können. Das übergeordnete Ziel dieser und weiterer Folgeprojekte der Arbeitsgruppe „Fetomaternale Chirurgie am Altonaer Kinderkrankenhaus/Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf ist dabei für definierte Fälle die primär vorgeburtliche Behandlung angeborener Fehlbildungen am menschlichen Feten als Alternativtherapie zum postpartalen Standardverfahren in einem interdisziplinärem Zentrum für fetomaternale Medizin zu etablieren.