PiD - Psychotherapie im Dialog 2010; 11(2): 151-154
DOI: 10.1055/s-0030-1248465
Aus der Praxis

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erbliche Tumorerkrankungen – psychosoziale und familiäre Aspekte

Monika  Keller
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Publikationsdatum:
31. Mai 2010 (online)

Zusammenfassung

Mit der Identifizierung einiger Gene für erblich bedingte Brust- und Darmkrebserkrankungen können Angehörige aus Familien mit gehäuften Krebserkrankungen ihren Anlagestatus in Erfahrung bringen. Mit dem Eintritt ins „genetische Zeitalter” stehen Familien vor neuen Aufgaben: Vor dem Hintergrund familiärer Krankheitserfahrungen haben sie komplexe Entscheidungen zu treffen, neue genetische Informationen zu verarbeiten und einen rationalen Umgang mit Bedrohung und Ungewissheit zu finden. Familien profitieren von einem interdisziplinären und familienorientierten präventiven Ansatz, der sowohl medizinisch-genetische als auch psychosoziale und familiäre Aspekte berücksichtigt und in den Prozess der genetischen Beratung und Diagnostik integriert ist. Damit wird es Familien erleichtert, neues genetisches Wissen in ihre familiären Erfahrungen, Modelle und Vermächtnisse zu integrieren. Familien können wirksam unterstützt werden, mit eigenen Ressourcen die vielfältigen Herausforderungen in Zusammenhang mit familiären Krebserkrankungen und der genetischen Diagnostik ohne nachteilige Auswirkungen zu bewältigen. Unter der Voraussetzung interdisziplinärer flankierender Beratung sind keine schwerwiegenden psychischen Reaktionen auf genetische Testergebnisse zu erwarten.

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Priv.-Doz. Dr. med. Monika Keller

Sektion Psychoonkologie
Klinik für Psychosomatische und Allg. Klinische Medizin
Medizinische Universitätsklinik

Im Neuenheimer Feld 155

69120 Heidelberg

eMail: monika.keller@med.uni-heidelberg.de