Rofo 2010; 182 - P04
DOI: 10.1055/s-0029-1247975

Diagnostische Wertigkeit der kontrastverstärkten MSCT-Koronarangiografie bei Patienten mit hohem Agatston-Score – Vergleich mit der konventionellen Koronarangiografie

G Steinwender 1, D Szolar 1, K Preidler 1, M Tillich 1, R Zweiker 2, N Watzinger 2
  • 1Diagnostikum Graz Süd West, Graz - Strassgang, Österreich
  • 2Klin. Abt. f. Kardiologie, Medizinische Universitätsklinik Graz, Graz, Österreich

Hintergrund: Die kontrastverstärkte Koronarangiografie (CA) mit modernen 64-Zeilen-Mehrschicht-Computertomografie(MSCT)-Geräten erreicht eine hohe Genauigkeit bei der Detektion von signifikanten Koronarstenosen [1–4]. Jedoch kann die diagnostische Genauigkeit durch hochgradige Verkalkungen herabgesetzt sein, da diese durch Artefakte zu einer Fehleinschätzung des Stenosierungsgrades führen können [5–7]. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die diagnostische Genauigkeit der 64 Zeilen-MSCT-CA zur Detektion von signifikanten Koronarstenosen bei Patienten mit einem Agatston-Score >400 festzustellen.

Patienten und Methoden: Das Patientenkollektiv umfasste 110 Patienten, alle mit einem Agatston-Score >400. Alle Patienten hatten sich zwei Untersuchungen unterzogen: einer MSCT-CA inkl. Koronarkalkmessung mit einem 64-Zeilen-Gerät, sowie einer invasiven konventionellen CA. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Untersuchungsbefunde und ein Vergleich der Ergebnisse. Ermittelt wurde die diagnostische Genauigkeit zur Erkennung von Stenosen mit einer Lumeneinengung von ≥50% bezogen auf Koronarsegmente, Koronargefäße und auf den einzelnen Patienten.

Ergebnisse: Der durchschnittliche Agatston-Score des untersuchten Patientenkollektiv lag bei 1368±1105. Die ermittelte Sensitivität bzw. Spezifität betrug auf Ebene der Segmente 54% bzw. 83%, auf Ebene der Gefäße 80% bzw. 70%, auf Patientenebene 100% bzw. 31%. Der positiv-prädiktive Wert (PPW) bzw. negativ-prädiktive Wert (NPW) lag für Segmente bei 52% bzw. 85%, für Gefäße bei 74% bzw. 77% und für Patienten bei 92% bzw. 100%.

Conclusio: Die ermittelte diagnostische Genauigkeit liegt aufgrund des viel höheren Verkalkungsgrades unseres Patientenkollektivs erwartungsgemäß unter jener in vergleichbaren Studien [1–4]. Ob eine MSCT-CA nach Messung eines Agatston-Scores von >400 durchgeführt werden sollte, ist kritisch zu hinterfragen. Es ist im Einzelfall zu entscheiden, ob diese Untersuchung indiziert ist.

Literatur: 1. Vanhoenacker PK, Heijenbrok-Kal MH, Van Heste R et al. Diagnostic performance of multidetector CT angiography for assessment of coronary artery disease: meta-analysis. Radiology 2007; 244 (2): 419-428 2. Raff GL, Gallagher MJ, O'Neill WW et al. Diagnostic accuracy of noninvasive coronary angiography using 64-slice spiral computed tomography. J Am Coll Cardiol 2005; 46 (3): 552-557 3. Leber AW, Knez A, von Ziegler F et al. Quantification of obstructive and nonobstructive coronary lesions by 64-slice computed tomography: a comparative study with quantitative coronary angiography and intravascular ultrasound. J Am Coll Cardiol 2005; 46 (1): 151 4. Leschka S, Alkadhi H, Plass A et al. Accuracy of MSCT coronary angiography with 64-slice technology: first experience. Eur Heart J 2005; 26 (15): 1486 5. Globits S, Hergan K, Baumgartner H et al. Aktueller Stellenwert der MSCT der Koronargefäße: Klinischer Leitfaden (2007) der Österreichischen Gesellschaften für Kardiologie und Radiologie. Journal für Kardiologie 2007; 14 134 6. Ong TK, Chin SP, Liew CK et al. Accuracy of 64-row multidetector computed tomography in detecting coronary artery disease in 134 symptomatic patients: influence of calcification. Am Heart J 2006; 151 (6): 1323 e1321-1326 7. Hoffmann U, Moselewski F, Cury RC et al. Predictive value of 16-slice multidetector spiral computed tomography to detect significant obstructive coronary artery disease in patients at high risk for coronary artery disease: patient-versus segment-based analysis. Circulation 2004; 110 (17): 2638-2643