Rofo 2010; 182 - P03
DOI: 10.1055/s-0029-1247974

Morphologische Beurteilung der Aortenklappe mittels MRT und prognostische Wertigkeit bei der Ausbildung eines Aortenaneurysma bei bekannter Aortenisthmusstenose – Vergleich mit der transthorakalen Echokardiografie

D Stoevesandt 1, R Grabitz 2, U Buhmann 2, RP Spielmann 1, C Kunze 1
  • 1Klinik für diagnostische Radiologie, Halle
  • 2Klinik für Kinderkardiologie, Halle

In der vorliegenden Studie sollte retrospektiv die bikuspide Aortenklappe als Risikofaktor für eine Dilatation der Aorta ascendens evaluiert und in einer prospektiven Substudie die MRT als geeignete Methode zur Identifikation der Klappenkonfiguration überprüft werden.

Insgesamt wurden 63 Patienten (mittleres Alter 26 Jahre, 45 männlich) in die Studie eingeschlossen. Bei 40 der Patienten wurde die Konfiguration der Aortenklappe im MRT mit der transthorakalen Echokardiografie verglichen. Die Aortenklappe wurde anhand des Flussprofils in einer inplane FLASH-Flussmessung sowie einer TrueFisp-Cine Sequenz und einer FLASH-Cine-Sequenz beurteilt.

Bei 29 Patienten (46%) fand sich in der transthorakalen Echokardiografie eine bikuspide und bei 32 (51%) eine trikuspide Aortenklappe (2 Patienten mit Aortenklappenersatz wurden nicht berücksichtig). Beide Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant bezüglich Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht oder Vorliegen eines Hypertonus. Die Weite der Aorta ascendens oberhalb des Aortenbulbus war in der Gruppe der Patienten mit bikuspiden Aortenklappen im Mittel mit 33mm gegenüber 25mm signifikant größer (p<0,001). Bei einer Unterteilung in Gruppen mit normaler Weite der Aorta ascendens (<3,5 cm), Aortenektasie (3,5–4,5 cm) und Aortenaneurysma (>4,5 cm) fanden sich in der bikuspiden Patientengruppe 27% mit einer Aortenektasie und 12% mit einem Aortenaneurysma. In der Patientengruppe mit trikuspider Aortenklappe hatte kein Patient eine Aortenektasie oder ein Aortenaneurysma. In der Subgruppe, in der das MRT mit dem Echo bezüglich der Beurteilbarkeit der Aortenklappe untersucht wurde, fand sich in allen 40 Patienten eine Übereinstimmung bezüglich der Beurteilung der Klappenkonfiguration.

Die bikuspide Aortenklappe ist ein relevanter Risikofaktor für die Entwicklung eines Aneurysmas der Aorta ascendens. Die MRT ist zur Detektion der bikuspiden Aortenklappe und damit für die Identifikation der Risikopatienten geeignet.