Z Gastroenterol 2010; 48 - P5_32
DOI: 10.1055/s-0029-1246577

Einfluss von Wirtsfaktoren auf den Verlauf der Genotyp 1b HCV Infektion in der Anti D Kohorte

IIS Schiefke 1, M Wiese 2, A Tannapfel 3, J Wiegand 4
  • 1Städtisches Klinikum St. Georg gGmbH; Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Leipzig
  • 2Städtisches Klinikum St. Georg gGmbH, Leipzig, Deutschland
  • 3Institut für Pathologie, Bochum
  • 4Medizinische Klinik und Poliklinik II, Leipzig

Einleitung: Die deutsche anti-D Kohorte (HCV Genotyp 1b) stellt eine sehr gut charakterisierte Gruppe dar. Die Progression zur Zirrhose ist in dieser Gruppe selten. Es ist jedoch unbekannt, wie der Einfluss von sekundären Faktoren (second hit) zu bewerten ist. Methoden: Zur Untersuchung waren die Patientinnen im Median 58 (IQR 56–61) Jahre alt. Wir untersuchten insgesamt 135 Biopsien von 95 Frauen. Die Biopsien wurden im Median 16 Jahre (15–23) nach der Infektion durchgeführt. Zusätzlich waren bei 40 Patienten sequentielle Biopsien im Abstand von 5 (2–9) Jahren vorhanden. Bei den Patienten wurden Wirtsfaktoren (BMI, Bauchumfang, Alkoholgenuss etc.) erhoben. Die Auswertung der Biopsien erfolgte nach dem HAI Score sowie nach dem NASH Score. Ergebnisse Die Patientinnen weisen zum Untersuchungszeitpunkt im Median nur ein leichtes Übergewicht auf (BMI 24,8kg/m2(21,8–28,5); Bauchumfang 86 cm (81–91). Die Beeinflussung, d.h. Reduktion, des Fibrose- und Steatosescores ist am stärksten durch eine Interferontherapie mit SVR (r=0,53, p<0,001) vorhanden. Der Einfluss des BMI, des Bauchumfangs und der Alkoholmenge auf den Fibrosescore ist nicht signifikant (p=0,19; p=0,15; 0,77). Hingegen ist der Einfluss dieser Wirtsfaktoren (Bauchumfang, BMI) auf den Steatosescore signifikant (p=0,03; p=0,01). Die sequentiellen Biopsien weisen keinen Progress der Fibrose auf. Nur in der Subgruppe der Responder auf eine Interferon/Ribavirin Therapie sind verbesserte histologische Scores (HAI und NASH Score) nachweisbar. Diskussion. Eine erfolgreiche Therapie oder ein spontanes Ausheilen der Hepatitis C Infektion ist mit einer Verbesserung des Fibrose- und Steatosescores assoziiert. Der Progress der Erkrankung erscheint auch in dieser Untersuchung sehr langsam. Wirtsfaktoren, insbesonders Adipositas, führen zu einer Verstärkung der Steatose, nicht aber der Fibrose. Eine genauere Untersuchung dieser Wirtsfaktoren sollte bei weiteren Patientinnen der anti-D-Kohorte erfolgen.