Z Gastroenterol 2010; 48 - P5_27
DOI: 10.1055/s-0029-1246572

Toll-like Rezeptor (TLR) 2 Polymorphismen sind assoziiert mit einem erhöhten Risiko einer Spontan bakterielle Peritonitis bei Leberzirrhose und Aszites

HD Nischalke 1, C Berger 1, K Aldenhoff 1, L Thyssen 1, M Gentemann 1, J Nattermann 1, T Sauerbruch 1, U Spengler 1, B Appenrodt 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin I, Bonn

Hintergrund:

Patienten mit Leberzirrhose und Aszites neigen zur Entwicklung einer Spontan bakteriellen Peritonitis (SBP), welche mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Pathophysiologisch entsteht die SBP durch eine bakterielle Translokation vom Intestinum. Die SBP geht mit erhöhten proinflammatorischen Zytokinen im Aszites einher. Toll-like Rezeptoren (TLR) erkennen bestimmte Pathogen-assoziierte molekulare Strukturen (PAMS) und aktivieren antiinflammatorische Abwehrmechanismen. Deshalb untersuchten wir einen möglichen Einfluss von Genvarianten im TLR2 Gen auf die Entwicklung einer SBP.

Methoden:

Es wurden 151 konsekutive Patienten mit gesicherter Leberzirrhose und Aszites hinsichtlich des Auftretens einer SBP untersucht. Das Vorliegen einer SBP wurde definiert durch den Nachweis von mehr als 250/µl segmentkernigen Granulozyten im Aszites. Die TLR2 Varianten -16934 (rs4696480) und +2258 (rs5743708/Arg753Gln) wurden mittels Hybridisierungs-Sonden im LightCycler System bestimmt. Weiterhin wurde der GT Mikrosatelliten Polymorphismus im Intron 2 des TLR2 Gens analysiert.

Ergebnis:

Bei 55 Patienten (36%) wurde eine SBP diagnostiziert. Die TLR2 Genotyp Verteilungen befanden sich im Hardy-Weinberg-Gleichgewicht. Dabei war das Auftreten einer SBP mit einem signifikant häufigeren Vorkommen des TLR2–16934 TT Genotyps assoziiert (p=0.002). Die Anzahl der GT repeats im Intron 2 des TLR2 Gens variierte zwischen 13 und 29, wobei Patienten mit langen GT repeats (> 22)häufiger eine SBP (52.7%) als Patienten mit kürzeren GT repeats (30.2%, p=0.010) aufwiesen. Die Genvariante TLR Arg753Gln zeigte keine Assoziation zur SBP auf.

Schlussfolgerung:

Die beiden TLR2-Genpolymorphismen, die in unserer Untersuchung häufiger bei Patienten mit SBP gefunden wurden, werden mit einer verminderten TLR2 Aktivierbarkeit in Verbindung gebracht. Nach unseren Untersuchungen führt dies möglicherweise zu einer Prädisposition, eine SBP zu entwickeln.