Z Gastroenterol 2010; 48 - P4_46
DOI: 10.1055/s-0029-1246538

Die Frequenz der FoxP3+ regulatorischen T Zellen in der HIV/HCV Koinfektion korreliert mit der Höhe der HIV Virämie, nicht aber mit der Höhe der HCV Virämie

A Thomssen 1, P Hartjen 2, K Colberg 2, S Schmiedel 3, P Keudel 4, D Meyer-Olson 5, J Hauber 2, AW Lohse 6, J van Lunzen 1, JC Schulze zur Wiesch 1
  • 1I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
  • 2Heinrich-Pette Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie, Universität Hamburg, Hamburg, Hamburg
  • 3I.Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Bernhard-Nocht-Klinik für Tropische Medizin, Hamburg
  • 4Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 5Klinik für Immunologie und Rheumatologie Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 6I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Hintergrund: HIV-1/HCV koinfizierte Patienten zeigen eine beschleunigte Krankheitsprogression im Vergleich zur HCV Monoinfektion. Es ist denkbar, dass der ungünstige Krankheitsverlauf in der HIV/HCV-Koinfektion teilweise durch ein Ungleichgewicht der Frequenz regulatorischer T Zellen (Tregs) erklärbar ist. Bis vor kurzem wurden Tregs allerdings in vielen Studien nur durch ihre Ko-Expression von CD4+ und CD25high definiert. In den letzten Jahren wurde FoxP3 als zuverlässiger, zusätzlicher Marker von Tregs endeckt. Ziel dieser Studie war es, die ex vivo Frequenz der CD25high FoxP3high CD127low Treg Population in einer klinisch gut definierten Kohorte von Patienten mit HIV/HCV-Koinfektion zu charakterisieren.

Methoden: Ein Multicolor-Flow-Panel wurde entwickelt, um die Frequenz von Tregs, definiert als CD4high CD25high FoxP3high CD127low Zellen zu bestimmen. Wir analysierten die Tregs im Blut von 40 HIV-1/HCV Koinfizierten, 30 HCV Monoinfizierten, und 100 Patienten mit HIV Monoinfektion.

Ergebnisse: In Patienten mit HCV/HIV-Koinfektion zeigte sich eine signifikant erhöhte relative Frequenz der Treg Population (p<0,0001) innerhalb des CD4+ Kompartments im Vergleich zur HCV Monoinfektion. Die Frequenz der Tregs korrelierte dabei mit fortschreitender HIV Erkrankung und steigender HIV-VL (p<0,0002, r=0,37). Interessanterweise zeigte sich keine Korrelation zwischen der HCV-VL und Treg Frequenz, weder bei HCV Monoinfizierten, noch in der Gruppe der HIV/HCV Koinfizierten. Mit zunehmender HIV Progression und Abnahme der absoluten CD4+ Zahlen zeigte sich zudem eine signifikante Abnahme der absoluten Treg Frequenz (p<0,0001, r=0,63).

Schlussfolgerungen: Zusammenfassend zeigt sich, dass Unterschiede der Treg Frequenz in der HIV/HCV Koinfektion größtenteils auf die HIV Infektion zurückzuführen sind. Weitere funktionelle Studien müssen ergründen, inwieweit diese „Imbalance“ der Tregs verantwortlich ist für den ungünstigen Krankheitsverlauf der HIV/HCV Koinfektion.

Literatur: Klenerman P and Kim AY. HCV-HIV co-infection: simple messages from a complex disease. PLoS Medicine. 2007; 4(10):e240.