Z Gastroenterol 2010; 48 - P4_33
DOI: 10.1055/s-0029-1246527

Der Toll-Like-Rezeptor 2 (TLR2) -196 bis -174 Deletions/Insertions Polymorphismus ist mit dem Auftreten eines Hepatozellulären Karzinoms bei chronischer Hepatitis C assoziiert

HD Nischalke 1, C Berger 1, T Müller 2, B Reich 1, K Aldenhoff 1, M Coenen 1, T Berg 3, J Nattermann 1, T Sauerbruch 1, U Spengler 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universität Bonn, Bonn
  • 2Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie; Charité - Campus Virchow Klinikum, Berlin
  • 3Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Charité Campus Virchow, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Hintergrund: Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus (HCV) Infektion haben ein stark erhöhtes Risiko, ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln. Kürzlich konnten wir und andere Arbeitsgruppen zeigen, dass die HCV Proteine Core und NS3 an TLR2 binden und die Sekretion von Zytokinen induzieren. Weiterhin weisen mehrere Arbeiten auf einen Zusammenhang zwischen Polymorphismen im TLR2 Gen und dem Auftreten von Magen-, Darm- und Prostatakrebs hin. Der –196 bis –174 del Polymorphismus scheint mit einer verminderten TLR2 Expression zu korrelieren. Deshalb untersuchten wir, ob ein Zusammenhang zwischen dieser Mutation und dem Auftreten eines HCC bei Patienten mit chronischer HCV Infektion besteht.

Methoden: Insgesamt wurden DNA Proben von 176 Patienten mit HCV assoziiertem HCC sowie von 274 Patienten mit chronischer HCV ohne HCC und von 339 gesunden Personen untersucht. Die Bestimmung der Genotypen erfolgte mittels LightCycler PCR unter Verwendung von SYBR-Green. Die Diskriminierung der Allele erfolgte über das Schmelzverhalten der um 22 Basenpaare differierenden PCR-Produkte.

Ergebnis: Die Verteilung der TLR2 Genotypen (del/del, del/ins, ins/ins) war 8 (4.5%), 55 (31.3%), 113 (64.2%) bei Patienten mit HCV assoziiertem HCC; 7 (2.6%), 67 (24.5%), 200 (72.9%) bei HCV-infizierten Patienten ohne HCC, und 7 (2.0%), 88 (26.0%), 244 (72.0%) bei gesunden Kontrollen und befand sich in guter Übereinstimmung mit dem Hardy-Weinberg-Gleichgewicht. Die Frequenz des –196 bis –174 Deletions-Allel war bei Patienten mit HCV assoziiertem HCC signifikant höher (20,2%), als bei HCV Patienten ohne HCC (14.8%, p=0.035) und bei gesunden Kontrollen (15.0%, p=0.037).

Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen auf ein erhöhtes HCC-Risiko bei Trägern der –196 bis –174 Deletion hin. Da diese Mutation zu einer reduzierten TLR2 Promotor-Aktivität führt, schließen wir, dass eine geringe TLR2 Expression ein Risikofaktor für die Entstehung eines HCC bei chronischer Hepatitis C Infektion ist.