Z Gastroenterol 2010; 48 - P4_28
DOI: 10.1055/s-0029-1246522

Assoziation bestimmter HLA Klasse I-Allele mit dem Ansprechen auf eine antivirale Therapie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C

CM Lange 1, A Dragan 1, K Roomp 2, J Nattermann 3, J Nattermann 4, M Michalk 5, M Michalk 4, U Spengler 5, T Berg 6, T Langauer 2, S Zeuzem 7, C Sarrazin 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt
  • 2Max-Planck-Institute for Informatics, Department of Bioinformatics, Saarbrücken
  • 3Department of Internal Medicine I, University of Bonn, Bonn, Bonn
  • 4Abteilung für Innere Medizin I, Bonn
  • 5Department of Internal Medicine I, University of Bonn, Bonn
  • 6Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Charité Campus Virchow, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • 7Medizinische Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt

Einleitung: In mehreren Studien wurde ein Einfluss bestimmter HLA Klasse II-Allele auf den Verlauf der Hepatitis C Virus (HCV) Infektion belegt. Ob auch die Heterogenität der HLA Klasse I-Moleküle bei der Hepatitis C eine Rolle spielt, ist dagegen nur unzureichend untersucht.

Fragestellung: Charakterisierung von Assoziationen bestimmter HLA Klasse I-Allele mit Varianten in verschiedenen HCV Genen, der Viruslast, dem Grad der hepatischen Entzündung, der Leberfibrose und dem virologischen Therapie-ansprechen.

Methodik: Es wurden 159 Therapie-naive Patienten mit einer chronischen Hepatitis C (Genotyp 1) untersucht, die eine antivirale Therapie mit pegyliertem Interferon-alfa-2b und Ribavirin erhielten. Der HLA Klasse I-Phänotyp wurde durch Strand specific oligo hybrisation (SSO) und Strand specific PCR (SSP) bestimmt. Die Sequenz des E2, NS3 und NS5B Gens wurde per Direktsequenzierung ermittelt.

Ergebnisse: Eine signifikante Korrelation des Vorliegens bestimmter HLA Klasse I-Allele mit bestimmten genomischen Varianten im Bereich des NS3 Gens fand sich für HLA-B*40 an Position I1074 (Referenzsequenz H77). Für das NS5B Gen fand sich eine signifikante Korrelation für HLA-B*15 an Position A2757 und Position K2942. HLA-A*02 war bei der Genotyp 1a-Infektion mit einer SVR assoziiert (SVR=65% bei HLA-A*02, SVR=41% bei nonHLA-A*02, p<0,05). Bei der Genotyp 1b-Infektion war HLA-B*07 mit einer SVR assoziiert (SVR=66% bei HLA-B*07, SVR=35% bei nonHLA-B*07, p<0,05). HLA-B*44 war beim Genotyp 1b dagegen mit einem schlechten Therapieansprechen assoziiert (SVR=20% bei HLA-B*44, SVR=56% bei nonHLA-B44, p<0,01).

Schlussfolgerung: Bei der chronischen HCV Genotyp 1-Infektion besteht eine signifikante Korrelation bestimmter HLA Klasse I-Genotypen mit dem Ansprechen auf eine antivirale Therapie mit pegyliertem Interferon-alfa und Ribavirin als auch mit Bestimmten Polymorphismen des NS3 und NS5B Proteins.