Z Gastroenterol 2010; 48 - P3_17
DOI: 10.1055/s-0029-1246489

Veränderung von Lebervolumen und Leberfunktion durch selektive Pfortaderembolisation vor Leberteilresektionen

M Stockmann 1, JF Lock 1, S Lehmann 1, M Malinowski 2, D Seehofer 1, P Neuhaus 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité - Campus Virchow Klinikum, Berlin, Berlin
  • 2Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité Campus Virchow Klinikum, Berlin

Hintergrund:

Vor kritischen Leberteilresektionen ist die selektive Pfortaderembolisation ein etabliertes Verfahren um eine Vergrößerung des Residualvolumes zu erreichen. Hierdurch kann die Resektabilität eines Tumors erhöht und gleichzeitig das Operationsrisiko gesenkt werden.

Methoden:

Prospektive Beobachtungsstudie mit 25 Patienten, die eine selektive Embolisation des rechten Pfortaderasts vor Trisektorektomie bei Klatskin-Tumor erhielten. Als Vergleichsgruppe dienten 54 Fälle ohne Embolisation. Messung des Lebervolumes erfolgte mit CT-Volumetrie, der Leberfunktionskapazität mit dem neuartigem LiMAx-Test [in µg/kg/h]. Untersuchung vor und nach Embolisation, sowie vor Operation. Nicht-parametrische Analyse, Ergebnisse als Median mit (Interquartil-Spannweite).

Ergebnisse:

Die Pfortaderembolisation führte zu einer Verringerung des LiMAx von 382 (314–551) auf 359 (267–437; r=0,638, P=0,001) bei einem mittleren Abfall von -64 (-119–30; P=0,035). Andere Parameter der Leberfunktion (konventionelle Laborwerte) zeigten keine signifikante Veränderung. Das Intervall zwischen Embolisation und Operation betrug 26 (24–30) Tage. Keine signifikanten Veränderungen des Gesamt-Lebervolumes (P=0,776) und der Gesamt-Leberfunktion (P=0,248). Allerdings relatives Wachstum des links-lateralen Leberlappens (Segment 2+3) von 17% (15–23%) auf 24% (19–31%; P=0,001), Volumenzunahme von 38% (9–51%). Hierdurch erhöhte sich der anteilige LiMAx des links-lateralen Leberlappens von 65 (43–91) auf 109 (80–150).

Zusammenfassung:

Durch die selektive Pfortaderembolisation kann das funktionelle Residualvolumen und damit die geplante residuale Funktion vor ausgedehnten Leberresektionen so erhöht werden, dass eine Resektion kritischer Tumoren ermöglicht wird. Dies kann erstmals beim Patienten mittels Volumen/ Funktionsplanung (CT-Volumetrie + LiMAx-Test) in der präoperativen Phase bestimmt werden.

Literatur: Stockmann M, Lock J F, Riecke B et al. Prediction of Postoperative Outcome after Hepatectomy With a New Bedside Test for Maximal Liver Function Capacity. Ann Surg 2009;250:119-25