Z Gastroenterol 2010; 48 - P2_62
DOI: 10.1055/s-0029-1246441

Die Expression von HDAC Isoenzymen als prognostischer Marker des hepatozellulären Karzinoms

K Quint 1, A Agaimy 2, D Neureiter 3, M Ocker 4
  • 1Institut für Chirurgische Forschung, Marburg
  • 2Pathologisches Institut, Universität Erlangen, Erlangen
  • 3Institut für Pathologie, Salzburg, Österreich
  • 4Institut für Chirurgische Forschung, Philipps-Universität Marburg, Marburg

Hintergrund: Histondeacetylasen (HDAC) sind Enzyme, die durch Veränderung von Histonproteinen an der Regulaton der Genexpression, wie z.B. die transkriptionelle Kontrolle von Tumorsuppressorsgenen, beteiligt sind. Insbesondere hypoacetylierte Histonproteine wurden mit präkanzerösen und malignen Veränderungen assoziiert. Aus anderen Tumorentitäten ist bekannt, dass die Expression von HDAC-Isoenzymen einen unabhängigen Prognosefaktor darstellt. Da Inhibitoren der Histondeacetylasen (HDAC) ein neues vielversprechendes Therapieprinzip in der Therapie solider Tumore, inkl. des hepatozellulären Karzinoms, sind, untersuchen wir die Bedeutung der HDAC-Expression hinsichtlich der Relevanz als prognostischer Marker im hepatozellulären Karzinom (HCC).

Methoden: Mittels Tissue Microarrays wurden primäre HCCs sowie angrenzendes Normalgewebe von insgesamt 170 Patienten immunhistologisch für die Expression von HDAC1–3 sowie ki-67 analysiert. Die Auswertung erfolgte verblindet und semiquantitativ durch Bestimmung von Intensität und Extensität durch zwei unabhängige Pathologen. Die erhobenen Daten wurden mit histopathologischen Kriterien korreliert.

Expression der HDAC1-3 Isoenzyme sowie von ki-67 in Abhängigkeit vom Tumorgrading.

Ergebnisse: Das Staging der untersuchten HCCs zeigte folgende Verteilung: pT1 35,6%, pT2 30,9%, pT3 31,5%, pT4 1,9%. Das Grading der HCCs war G1 35,9%, G2 51,2%, G3 12,9%. Der Summenscore aus Expression und Intensität der HDAC-Isoenzyme korrelierte im Tumorgwebe signifikant (p<0.01) mit dem Grading (HDAC1 r=0,508; HDAC2 r=0,333; HDAC3 r=0,400). Die Intensität wies stets eine höhere Korrelation mit dem Grading auf als die Extensität. Interessanterweise zeigte sich keine Korrelation zwischen der Expression von HDAC-Isoenzymen und dem Staging der Tumore. Die Expression von HDAC1–3 im Normalgewebe war unabhängig von deren Expression oder dem Grading und Staging im Tumor.

Schlussfolgerung: Die Expression von HDAC1–3 steigt mit zunehmender Dedifferenzierung im HCC an und könnte ein neuer Biomarker für Therapien mit HDAC-Inhibitoren sein.