Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(4): 184-187
DOI: 10.1055/s-0029-1244986
Tauchmedizin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Tauchen mit Kindern und Jugendlichen – Medizinische Aspekte

Scuba diving with children and adolescents – Medical aspectsKay Tetzlaff1 , Claus M. Muth2
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik, Abteilung Sportmedizin, Universitätsklinikum Tübingen Ausschussvorsitzender „Tauchtauglichkeit” der Gesellschaft für Tauch– und Überdruckmedizin, GTÜM e. V.
  • 2Klinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Ulm Vorstandsmitglied und Ausschussvorsitzender „Tauchmedizin” der Gesellschaft für Tauch– und Überdruckmedizin, GTÜM e. V.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Dezember 2009 (online)

Die Zahl tauchender Kinder hat in den letzten Jahren stark zugenommen, zumal die Tauchtourismusindustrie das Kindertauchen als Markt entdeckt hat. Entsprechend stellt sich immer öfter die Frage nach der Tauchtauglichkeit von Kindern. Bislang gibt es allerdings nur unzureichende Erkenntnisse zu möglichen Risiken und insbesondere den Folgen des Tauchens mit Gerät im Kindesalter. Daher sollte Kindertauchen grundsätzlich nur unter Auflagen erfolgen. Aufgrund der Besonderheiten der kindlichen Anatomie und Physiologie müssen für Kinder und Jugendliche Einschränkungen der Tauchtauglichkeit und auch der Tauchgänge selbst formuliert werden. Das Mindestalter liegt aus theoretischen Erwägungen oberhalb des 8. Lebensjahres. Vor Aufnahme einer Tauchausbildung sollte überprüft werden, ob gewisse kognitive Fähigkeiten vorliegen. Tubenbelüftungsstörungen sollten fachärztlich ausgeschlossen werden. Medizinische Kontraindikationen hinsichtlich der verschiedenen Organsysteme orientieren sich an denen für Erwachsene, müssen aber für Kinder angepasst werden. Relative Kontraindikationen für Erwachsene können bei Kindern absolute Ausschlüsse vom Tauchen sein. Die Tauchgänge von Kindern und Jugendlichen müssen hinsichtlich Tauchzeit und –tiefe in stärkerem Maße als bei Erwachsenen begrenzt werden und sollten immer von erfahrenen erwachsenen Tauchern begleitet werden.

The number of children who engage in scuba diving is continuously increasing. However, only little is known about the particular risks and consequences of this sports activity on child's health. Due to the peculiarities of childhood anatomy and physiology certain restrictions to the fitness to dive of children and adolescents apply. Before taking up scuba training, physicians must prove the presence of distinct cognitive abilities. Eustachian tube dysfunction must be excluded by specialist examination. Medical contra–indications to scuba diving for adults may be adopted for to children, but need pediatric customization. Relative risks for adults may translate to absolute contraindications in children and adolescents. With regard to dive planning there should be rigorous limitations to both, depth and time of dive. Experienced adult divers always have to assist with dive planning and accompany children and adolescents when scuba diving.

Literatur

  • 1 Muth CM, Shank ES, Larsen B.. Der schwere Tauchunfall: Pathophysiologie – Symptomatik – Therapie.  Anaesthesist. 2000;  49 302-316
  • 2 Tetzlaff K, Klingmann Ch, Muth CM, Piepho T, Welslau W.. Checkliste Tauchtauglichkeit. Untersuchungsstandards und Empfehlungen der Gesellschaft für Tauch– und Überdruckmedizin (GTÜM). Stuttgart: Gentner Verlag 2009
  • 3 Walker RM.. Assessing children's fitness for scuba diving.  Med J Aust. 2002;  176 450
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  • 6 Lemaître F, Tourny–Chollet C, Hamidouche V, Lemouton MC.. Pulmonary function in children after a single scuba dive.  Int J Sports Med. 2006;  27 870-874
  • 7 Beyer C.. Tauchtauglichkeitsuntersuchungen bei Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Herzfehlern.  Kinder Jugendarzt. 2006;  37 789-793
  • 8 Gerriets T, Tetzlaff K, Liceni T. et al. . Arteriovenous bubbles following cold water sport dives: relation to right–to–left shunting.  Neurology. 2000;  55 1741-1743
  • 9 Muth CM, Shank ES.. Gas embolism.  N Engl J Med. 2000;  342 476-482
  • 10 Schwemmle C, Schwemmle U, Ptok M.. Störungen der Aufmerksamkeit und Aktivität (ADHS).  HNO. 2007;  55 569-574

Korrespondenz

PD Dr. Kay Tetzlaff

Medizinische Klinik und Poliklinik Abteilung Sportmedizin Universitätsklinikum Tübingen

Silcherstraße 5

72076 Tübingen

eMail: Kay.Tetzlaff@med.uni-tuebingen.de