Radiologie up2date 2010; 10(2): 123-137
DOI: 10.1055/s-0029-1244087
Muskuloskelettale Erkrankungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Impingement-Syndrome am Sprunggelenk

Ankle impingement syndromesM.  Eiber, K.  Wörtler
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Publication Date:
15 June 2010 (online)

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Zusammenfassung

Impingement-Syndrome sind eine anerkannte Ursache für chronische Beschwerden am Sprunggelenk sowohl in der Normalbewölkung als auch bei Sportlern. Die Diagnose wird typischerweise klinisch gestellt. Bildgebende Verfahren dienen dazu, diese zu erhärten bzw. andere oder gleichzeitig vorliegende Pathologien auszuschließen. Dabei führt in einem Teil der Fälle bereits die konventionelle Röntgendiagnostik zu Befunden, welche die klinische Symptomatik ausreichend klären können. Dies gilt insbesondere für den Nachweis von ossären Anbauten/Anomalien beim anterioren bzw. posterioren Impingement.

Zusätzlich kann die MRT weitere diagnostische Hinweise auf chronische Veränderungen der Weichteile erbringen, wobei die einzelnen morphologischen Befunde jedoch relativ unspezifisch sind und nur im Zusammenhang mit den klinischen Befunden gewertet werden dürfen. Generell ist bei der Fragestellung eines Impingements daher an den Einsatz fettgesättigter T1w Sequenzen nach intravenöser Kontrastmittelapplikation zu denken, da sie die Diagnose durch den Nachweis einer lokalisierten Synovialitis erhärten können. Die MR-Arthrografie wird von einigen Autoren propagiert, wird bei dieser Fragestellung derzeit aber zumindest nicht als primäres Diagnoseverfahren empfohlen.

Abstract

Soft-tissue and osseous impingement syndromes can be an important cause of chronic ankle pain, particularly in the professional athlete. The classification of ankle impingement syndromes is based to their anatomical location around the tibiotalar joint. The most important impingement syndromes are anterolateral, anterior and posterior impingement with more recent studies describing posteromedial and anteromedial impingement. Usually conventional radiography is the first imaging technique to be performed as it allows assessment of potential bone abnormalities, particularly in anterior and posterior joint compartments. Computed tomography (CT) only plays a role in the assessment of the posterior impingement. Magnetic resonance (MR) imaging is regarded as the modality of choice as it is able to demonstrate both osseous and soft tissue changes, such as bone marrow edema, capsular and ligametous thickening, and localized synovitis.

Kernaussagen

  • Impingement-Syndrome am Sprunggelenk sind pathologische Veränderungen, die eine schmerzhafte Einschränkung der Bewegung des tibiotalaren Gelenks durch Weichteil- oder Knochenstrukturen verursachen.

  • Ein anteriores Impingement wird als Folge von wiederholten Traumen durch ossäre Anbauten bzw. durch synoviale Verdickungen und Narbenbildung im vorderen Kompartiment, ein anterolaterales Impingement durch hypertrophiertes Weichteilgewebe meist als Folge einer Bandverletzung im anterolateralen Gelenkrezessus ausgelöst. Das seltene anteromediale Impingement ist überwiegend bedingt durch eine Supinationsverletzung mit zusätzlichen Rissen der anteromedialen Gelenkkapsel durch eine begleitende Rotationskomponente bzw. anschließenden wiederholten Mikrotraumata. Beim posterioren Impingement sind die Beschwerden durch eine Kompression des Talus und der angrenzenden Weichteilstrukturen verursacht, die mehrere Ursachen haben kann (Os trigonum, Stieda-Processus, Malleolus posterior, Haglund-Exostose). Ein posteromediales Impingement ist in der Regel Folge schwererer Traumen und geht mit einer Kompression posteromedialer Weichteilstrukturen einher.

  • Bildgebende Verfahren dienen bei Impingement-Syndromen am Sprunggelenk dazu, die klinisch gestellte Diagnose zu erhärten bzw. andere oder gleichzeitig vorliegende Pathologien auszuschließen. Initial sollten dazu Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen angefertigt werden, um Folgen älterer ossärer Verletzungen bzw. deren Komplikationen nachzuweisen. Beim anterioren und posterioren Impingement können Röntgenaufnahmen richtungweisend sein. Weichgewebsveränderungen insbesondere Narbenbildung im Bereich der betroffen Band- und Kapselstrukturen und eine lokalisierte Synovialitis werden insbesondere mit der MRT dargestellt, die CT kommt bei Abklärung von Impingement-Syndromen nur selten zum Einsatz.