Pneumologie 2009; 63 - A21
DOI: 10.1055/s-0029-1243743

Einfluss unterschiedlicher Infektionsdosen von Chlamydophila psittaci auf den Gesundheitsstatus und die Gasaustauschfunktion der Lunge

C Ostermann 1, E Schubert 1, K Sachse 1, P Reinhold 1
  • 1Friedrich-Loeffler-Institut, Jena

Einleitung: Bei Rindern wurde mehrfach Chlamydophila (Cp). psittaci– ein aus dem Bereich der Vogelhaltung bekannter Zoonoseerreger – nachgewiesen. Um die Pathogenese der chlamydialen Lungeninfektionen zu untersuchen, wurde anhand eines etablierten Infektionsmodells im Kalb der Einfluss unterschiedlich hoher Infektionsdosen auf den klinischen Gesundheitsstatus und die Gasaustauschfunktion der Lunge geprüft.

Tiere, Material und Methoden: Alle 18 Kälber (Alter 6–8 Wochen) stammten aus einem Bestand ohne Chlamydien-assoziierte Gesundheitsprobleme. Mithilfe eines flexiblen Videoendoskops wurden je Tier 6 ml Infektionskultur in acht definierte Bronchien verteilt. Je vier Tiere erhielten eine Dosis von 106, 107 und 108 einschlussbildenden Einheiten (EBE), zwei Tiere 109 EBE/Kalb. Vier Kontrolltiere erhielten je 5 ml einer Tusche-SPGA-Lösung (Verdünnung 1:5). Jedes Tier wurde täglich mindestens einmal klinisch untersucht und die Ergebnisse wurden in einem klinischen Score – bestehend aus den Bereichen Allgemeinzustand, Herz-Kreislaufsystem, respiratorisches System und anderen Organsystemen – zusammengefasst. Zur Beurteilung des Gasaustausches der Lunge wurden täglich am nüchternen Tier arterielle und venöse Blutproben unter anaeroben Bedingungen gewonnen und binnen 15 Minuten analysiert.

Ergebnisse: Kein Kontrollkalb entwickelte klinisch markante Symptome. Bei Tieren, denen Dosen von 107 bis 109 EBE/Kalb appliziert wurden, waren klinische Symptome ca. 2–3 Tage nach Infizierung am stärksten ausgeprägt. Zu diesem Zeitpunkt nahm der durchschnittliche Scorewert des respiratorischen Systems mit steigender Dosis zu. Der Allgemeinzustand und das Herz-Kreislaufsystem waren vergleichbar stark beeinflusst. Der arterielle Sauerstoffpartialdruck (paO2) sank bei Kontrollkälbern und Tieren der Infektionsdosen 106 bis 108 EBE/Kalb durchschnittlich um ca. 1 kPa, bei Tieren der Dosis 109 EBE/Kalb um ca. 3 kPa.

Der Anstieg der Konzentration von L-Laktat im venösen Blut ermöglichte ein differenzierteres Bild (Mittelwerte in mmol/l):

vor Challenge

SPGA/Tusche

106 EBE/Kalb

107 EBE/Kalb

108 EBE/Kalb

109 EBE/Kalb

0,45

0,43

0,44

0,66

0,58

1,09

Diskussion: Mit zunehmender Infektionsdosis verschlechterte sich der Gesundheitszustand, insbesondere die Gasaustauschfunktion der Lunge. Die Sauerstoffversorgung und der Allgemeinzustand waren bei einer Dosis von 109 EBE/Kalb am stärksten beeinträchtigt.