Pneumologie 2009; 63 - A11
DOI: 10.1055/s-0029-1243733

Strategien zur einfachen klinischen Interpretation der Impuls-Oszillometrie

HJ Smith 1
  • 1CareFusion, Höchberg

Einleitung: Oszillometrische Lungenfunktionsuntersuchungen sind relativ leicht durchzuführen da von den Patienten nur Normalatmung verlangt wird. Im Gegensatz dazu erscheint einigen Anwendern die klinische Bewertung der Untersuchungsergebnisse auf der Basis der erfassten respiratorischen Impedanz als zu kompliziert. Die Lösung dieses Problems liegt in einem Stufenschema. Ausgehend von der einfachen Bestimmung des Krankheitsgrades wird erst für darüber hinausgehende klinische Fragestellungen die Anzahl der herangezogenen Parameter stufenweise erhöht.

Methoden: Die nachfolgenden Interpretationsstufen sind so gestaffelt, dass sie nur relevante Informationen zusammenfassen. Sollten zusätzlich spirometrische Ergebnisse vorliegen, werden auch diese in das Auswerteschema integriert: 1. Stufe: Feststellung der Pathologie mithilfe von Atmungswiderstand R5 und Lungenreaktanz X5 im Soll-Messwert-Vergleich. Die Minimalbewertung der Oszillometrie erfolgt immer auf Basis dieser beiden Parameter. Eine Schweregradeinteilung von leicht bis hochgradig pathologisch ist möglich. 2. Stufe: Es wird geprüft, ob eine vorhandene Obstruktion eher zentral oder peripher orientiert ist. Dies geschieht mithilfe weiterer Spektralparameter. Dazu zählen die Frequenzabhängigkeit des Atmungswiderstandes FDR und die Reaktanzfläche AX. 3. Stufe: Zusammenfassende Bewertung der Atmungsmechanik mittels Blockdiagramm unter Einbeziehung aller oben genannten Messparameter. Weitere Fragestellungen die mithilfe der Oszillometrie beantwortet werden können: a) Der Nachweis einer Atemwegsreversibilität aus dem Vor-Nach-Vergleich der Parameter Atmungswiderstand R5 und der sogenannten Resonanzfrequenz Fres. Diese beiden Parameter eignen sich auch für die Bewertung einer bronchialen Provokationsuntersuchung. b) Das Ausmaß einer exspiratorischen Flusslimitation während Ruheatmung wird durch die Bestimmung der Atemzugvariabilität der Lungenreaktanz DX5 dokumentiert.

Ergebnisse: Auf der Basis von Normwerten für sämtliche Altersgruppen, ist durch die Bestimmung von Sollwertabweichungen und Grenzwerten eine umfassende Interpretation der Atmungsmechanik im Rahmen der klinischen Routinediagnostik möglich. Dabei definiert die jeweilige klinische Fragestellung den Umfang der oszillometrischen Kennwerte.

Diskussion: Der geringe Zeitbedarf und der einfache Ablauf der Untersuchung erlauben es, die Impuls-Oszillometrie effektiv in der Vorfelddiagnostik einzusetzen bzw. zur Ergänzung der konventionellen Techniken heranzuziehen. Die oszillometrischen Untersuchungs-ergebnisse sind in diesem Zusammenhang in hohem Maße komplementär und informativ.