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DOI: 10.1055/s-0029-1243721
Interleukin-10: Ein Baustein in der Diagnostik des intraokularen Lymphoms
Hintergrund: Das primäre intraokuläre Non-Hodgkin-Lymphom gehört zur Untergruppe der primären Non-Hodgkin-Lymphome des zentralen Nervensystems. Allgemein ist das primäre Non-Hodgkin-Lymphom des ZNS sehr selten und stellt etwa 1% aller Non-Hodgkin-Lymphome und weniger als 1% aller intraokularen Tumoren. Anamnese und Befund: Wir berichten über eine 53-jährige Patientin, die unter dem Verdacht einer beidseitigen akuten retinalen Nekrose aus Süddeutschland zugewiesen worden war. Eine intensive, interdisziplinäre Abklärung einschließlich umfassender Laborparameter, diagnostischer Vitrektomie und neurologischer Abklärung ergab keinen Hinweis auf eine virale oder maligne Genese der retinalen Vaskulitis. Das linke, initial betroffene Auge war bereits silikonöltamponiert und erblindet, das Partnerauge wies eine deutliche Gesichtsfeldeinschränkung und Visusminderung auf. Unter dem Verdacht eines PIOL wurde am linken Auge eine Cytokinanalyse durchgeführt, die eine deutlich erhöhte IL-10 Synthese aufwies. Unter nunmehr dringendem Verdacht eines B-Zell Lymphoms wurde eine histologische Befundsicherung durchgeführt, die diese Annahme bestätigte. Ein Tumorstaging erbrachte keinen Hinweis auf eine systemische Manifestation des Lymphoms. Aufgrund der schlechten Prognose wurde eine Chemotherapie mit intravitrealem Methotrexat und systemischem Rituximab/Methotrexat/Ifosfamid durchgeführt. Schlussfolgerungen: Das PIOL stellt eine besondere Herausforderung in Diagnostik und Therapie dar und kann als intraokulare Entzündung oder Glaskörperblutung verkannt werden. Immunologische Nachweismethoden können einen Beitrag zur Abklärung des meist fatalen Krankheitsbildes bieten.