Klin Monbl Augenheilkd 2009; 226 - KV20
DOI: 10.1055/s-0029-1243669

Neuritis nervi optici durch Chlamydien?

D Bergner 1, S Zarmas-Röhl 1, A Liekfeld 1
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Häufigste Ursache einer Neuritis nervi optici (NNO) stellt die Encephalitis dissiminata dar. Aber auch Erreger, wie Viren oder Bakterien, können Auslöser sein. Wir berichten über einen Patienten mit NNO aufgrund einer seltenen Ursache. Methode: Der 46-jährige Patient stellte sich mit einem Gesichtsfeldausfall im oberen temoralen Quadranten des linken Auges bei vollem Visus und zunächst nicht nachweisbarem RAPD vor. Das VECP zeigte lediglich eine minimale Latenzverlängerung bei normaler Amplitude, das ERG war unauffällig. Unter hoch dosierter systemischer Cortisontherapie verschlechterte sich der Befund deutlich. Eine durchgeführte Liquorpunktion ergab eine Pleozytose, sodass akut antibiotisch und virustatisch therapiert wurde. Ein Antikörpernachweis (IgG+IgM) im Serum gelang für Chlamydien und Herpes-simplex-Virus. Ergebnisse: Unter systemischer Therapie mit Aciclovir und Clarithromycin erholte sich das Gesichtsfeld von einer nasalen Restgesichtsfeldinsel auf ein zunächst verbleibendes Zentralskotom. Schlussfolgerung: Auch eine Chlamydien-Infektion kann differenzialdiagnostisch bei NNO in Betracht gezogen werden. Bei atypischem Verlauf oder dem Ausschluss anderer Ursachen sollte eine entsprechende Liquordiagnostik erfolgen.