Suchttherapie 2009; 10(4): 144-146
DOI: 10.1055/s-0029-1243496
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Für Sie notiert - Eine Erhebung der Deutschen AIDS-Hilfe und JES zeigt alarmierende Daten

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Publication Date:
04 December 2009 (online)

 

Die Substitutionsbehandlung bietet aufgrund des engen und kontinuierlichen Kontaktes zwischen Arzt und Patient beste Voraussetzungen, um über eine Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Impfung präventiv zu wirken. Aber: Ist HIV/HCV überhaupt ein Thema für die Substitution?

Aufgrund der Tatsache, dass es sowohl von Patienten als auch aus dem Hilfesystem immer wieder Informationen gibt, dass den Themen Testung und Impfung zu wenig Bedeutung beigemessen wird, galt es hierzu einige Daten zu erheben und auszuwerten.

Im Zeitraum Oktober – Dezember 2008 führte die Deutsche AIDS-Hilfe in Kooperation mit dem bundesweiten Netzwerk von Junkies, Ehemaligen und Substituierten (JES) eine Befragung von Substituierten durch. Ziel war es, Informationen zur Durchführung von HIV- und HCV-Tests bei Drogenkonsumenten im Rahmen der Substitutionsbehandlung zu erlangen. Neben der Kenntnis des aktuellen HIV- und HCV-Infektionsstatus, wurde die Frequenz von regelmäßigen HIV- und HCV-Tests bei substituierten Patienten mit negativem Infektionsstatus erfragt. Schließlich galt es, Informationen zum aktuellen HAV- und HBV-Impfstatus zu erhalten.

Zielgruppe Die Zielgruppe dieser Befragung waren Personen, die sich aktuell in einer Substitutionsbehandlung befinden.

Methode Die Befragung wurde mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt. Durch einen 4-stelligen Code wurden Dopplungen vermieden und die Anonymität der Befragten gewährleistet.Eine regionale Zuordnung kann durch die Angabe der ersten beiden Ziffern der Postleitzahl des Wohnortes vorgenommen werden.

Abb. 1: HIV/HCV-Test im Rahmen der Substitutionsbehandlung.

Abb. 2 Frequenz der HCV/HIV-Testungen bei Patienten mit negativem oder unbekanntem Infektionsstatus.

Durchführung Der Fragebogen wurde an Einrichtungen der AIDS- und Drogenhilfe sowie der Drogenselbsthilfe gesandt, die seit geraumer Zeit mit der Deutschen AIDS-Hilfe kooperieren. So wurde ein ausreichender Rücklauf von beantworteten Fragenbögen gewährleistet.

Die Distribution wurde so gesteuert, dass der Auswertung Daten aus unterschiedlichen Regionen sowie aus Groß- und Kleinstädten zugrunde lagen (Berlin, München, Köln, Hannover, Lehrte, Peine, Bielefeld, Mainz, Halle, Stuttgart, Duisburg, Münster, Hamm). Insgesamt konnten 309 Fragebögen in die Auswertung einbezogen werden.

Geschlecht und Alter der Teilnehmer Mit 69,9 % (216) Männern und 30,1 % (93) Frauen spiegelt die Gruppe der Befragten das Geschlechterverhältnis in der Szene wieder. Erwartungsgemäß war der überwiegende Teil der Befragten zwischen 30 und 40 Jahre alt (133/43 %) oder älter (136/44 %). Keiner der Befragten war jünger als 18 Jahre und 13 % (40) der Befragten waren 18–29 Jahre alt.

Dauer der Substitution Der überwiegende Anteil der Befragten (172/55,7 %) befand sich zum Zeitpunkt der Befragung länger als 5 Jahre in einer Substitutionsbehandlung. Zwischen 3 und 5 Jahre nahmen 20,7 % (60) der Befragten in einer substitutionsgestützten Behandlung teil. Mit 11,3 % (35) (<1 Jahr) und 12,3 % (38) (1–2 Jahre) befanden sich ca. ein Viertel der Befragten erst recht kurz in einer Substitutionsbehandlung.

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