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DOI: 10.1055/s-0029-1242236
Solitärer Lebertumor als Manifestation der Panarteriitis nodosa
Eine 65-jährige Patientin wurde mit einem septischen Krankheitsbild unklarer Genese stationär aufgenommen. Computertomographisch konnte eine solide Raumforderung des rechten Leberlappens (Durchmesser 7,5cm) mit zentral liquiden Anteilen nachgewiesen werden. Eine Feinnadelpunktion erbrachte keinen wegweisenden Befund. Eine antibiotische Therapie mit Meropenem und Vancomycin verbesserte den klinischen Zustand der Patientin. Die weitere Abklärung des vermuteten Leberabszesses schloss eine Koloskopie ein, bei der überraschend ein Adenokarzinom bei 13cm abanal nachgewiesen werden konnte. Die beiden Prozesse im Kolorektum und in der Leber wurden zweizeitig chirurgisch reseziert. Während sich das mäßig differenzierte Adenokarzinom (G2) des rektosigmoidalen Übergangs im Stadium T3 N0 bestätigte, zeigte die histologische Aufarbeitung des Leberresektats einen Leberinfarkt infolge einer Panarteriitis nodosa mittelgroßer Arterien. Daraufhin wurde eine Therapie mit 20mg/d Prednisolon begonnen und über 3 Monate hinweg ausgeschlichen. Nach einer steroidfreien Nachbeobachtungszeit von 12 Monaten ist die Patientin weiterhin erscheinungsfrei. Aus dieser Kasuistik können zwei klinische Engramme abgeleitet werden: (1) Die Panarteriitis nodosa kann fulminant mit einem „septischen“ Krankheitsbild beginnen. (2) Die Erkrankung kann sich beim Vorliegen eines Leberinfarktes mit sekundärer Einschmelzung des Gewebes unter dem Bild eines Leberabszesses manifestieren. Weiterhin ist anzunehmen, dass die Panarteriitis nodosa der Leber im vorliegenden Fall als paraneoplastisches Phänomen auftrat und nach Resektion des kolorektalen Karzinoms und kurzzeitiger Immunsuppression mit Prednisolon in eine anhaltende Remission überging.