Z Gastroenterol 2009; 47 - K9
DOI: 10.1055/s-0029-1242223

Rezidivierende Giardiasis (Lambliasis) durch familiären Befall

J Höpfl 1, N Scalercio 1, M Pfüller 1, C Pehl 1
  • 1Krankenhaus Vilsbiburg

Fallbericht: Eine 34-jährige Frau stellte sich mit seit 4Wo. bestehenden wässrigen Durchfällen und einem Gewichtsverlust von 4kg vor. Ein Stuhl-Bakteriologie sowie ein Abdomen-Sono waren beim HA unauffällig gewesen. Eine endoskopische Diagnostik ergab ein unauffälliges Schleimhautbild im oberen und unteren GI-Trakt. In der Histologie aus dem Ileum, jedoch nicht aus dem Duodenum, zeigte sich ein massiver Befall mit Giardia intestinalis (lambliasis). Daraufhin erfolgte eine Therapie mit Metronidazol für eine Woche. Hierauf promptes Sistieren aller Beschwerden. Eine Woche nach Therapieende jedoch Rezidiv der Diarrhoe mit Lamblien-Nachweis in der Stuhlprobe. Es erfolgte eine prolongierte und hochdosierte (2×800mg) Metronidazol-Therapie über 3Wo. Wiederum Ansprechen, aber nach 2Mo. erneutes Rezidiv mit Lamblien-Nachweis im Stuhl. Nach Ausschluss eines Immundefektes wurde an eine familiäre „Ping-Pong“-Infektion gedacht. Ein positiver Lamblien-Nachweis im Stuhl fand sich beim Ehemann sowie beim zweijährigen, nicht jedoch beim vierjährigen Sohn. Die beiden Kinder waren stets asymptomatisch, der Ehemann entwickelte erstmals mit dem 2. Rezidiv seiner Frau ebenfalls wässrige Diarrhoen. Es wurde eine Therapie mit Metronidazol bei allen Familienmitgliedern gestartet. Allerdings verweigerte der jüngste Sohn aufgrund des Geschmackes nach der ersten Tablette die weitere Einnahme. Über internationale Apotheke wurde daher Tinidazol besorgt, das als Einmalgabe zur Therapie der Giardiasis zugelassen ist. Diese eine Tablette konnte dem kleinen Patienten verabreicht werden. Seither persisitierend Beschwerdefreiheit mit negativen Stuhlproben aller Familienmitglieder. Schlussfolgerung: Auch in Deutschland sind symptomatische wie asymptomatische Infektionen mit Giardia intestinalis (lambliasis) möglich. Bei rezidivierenden Infektionen ist neben einer Immunschwäche auch an eine familiäre Übertragung ausgehend von asymptomatischen Trägern zu denken.