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DOI: 10.1055/s-0029-1241690
Resistin ist ein Prognosefaktor für das Überleben nicht-septischer Patienten in der Intensivmedizin
Einleitung: Der initiale Blutzucker und die intensivierte Kontrolle des Blutzuckers von kritisch kranken Patienten bei Aufnahme auf die Intensivstation konnten als entscheidende Mortalitäts-beeinflussende Faktoren identifiziert werden. Die Ursache der Insulinresistenz bei kritisch kranken Patienten ist weitgehend unbekannt. Resistin ist ein Adipozytokin, dessen Einfluss auf Insulin-Resistenz, Übergewicht und Diabetes mellitus bei nicht kritisch kranken Patienten beschrieben wurde.
Ziele: Untersuchung der Rolle von Resistin in kritisch kranken Patienten einer gastroenterologischen Intensivstation.
Methodik: Wir untersuchten prospektiv 170 Patienten unserer gastroenterologischen Intensivstation und 60 gesunde Kontrollen. Die intensivmedizinisch behandelten Patienten wurden in Sepsis (n=122) und nicht-Sepsis Patienten (n=48) eingeteilt. Untersucht wurde Resistin im Serum bei Aufnahme. Die Patienten wurden über einen Follow-up-Zeitraum von 3 Jahren nachbeobachtet.
Ergebnisse: Resistin-Serumspiegel sind bei allen intensivmedizinisch behandelten Patienten gegenüber gesunden Kontrollen signifikant erhöht. Bei Sepsis Patienten liegen die Resistin-Spiegel signifikant höher als bei nicht-Sepsis Patienten. Resistin-Serumkonzentrationen sind nicht mit präexistentem Diabetes mellitus oder Übergewicht (BMI>30) assoziiert. Resistin korreliert eng mit Entzündungsparametern wie CRP, Leukozyten, Procalcitonin und Zytokinen wie IL-6 und TNF-alpha. Nieren- oder Leberversagen sind mit erhöhten Resistin-Spiegeln assoziiert. Hohes Resistin ist ein signifikanter ungünstiger Prognosefaktor für das Überleben von nicht-Sepsis Patienten, aber nicht für Patienten mit Sepsis.
Schlussfolgerungen: Resistin ist kritisch kranken Patienten gegenüber gesunden Kontrollen signifikant erhöht. Es verhält sich wie ein Akut-Phase-Protein und zeigt schwere systemische Inflammation (SIRS) an. Bei intensivmedizinischen Patienten scheint demnach die Resistin-Freisetzung aus Makrophagen den Effekt aus Fettgewebe zu überwiegen. Die Studie zeigt eine klinische und prognostische Bedeutung für Resistin, gerade für Patienten mit Inflammation ohne Infektion (nicht-Sepsis).