Z Gastroenterol 2009; 47 - P427
DOI: 10.1055/s-0029-1241671

Etablierung einer neuen Ultraschallmethode zur Messung der Lebersteifigkeit – prospektiver Vergleich mit Fibroscan und Leberhistologie

B Boozari 1, A Potthoff 1, I Mederacke 1, K Rifai 1, H Wedermeyer 1, M Bahr 1, S Kubicka 1, M Manns 1, M Gebel 1
  • 1MHH, Hannover, Germany

Chronische Hepatitis führt oft zur Leberfibrose. Der Grad der Leberfibrose beeinflusst die Therapie und Prognose der Betroffenen. Deshalb ist es vom größten klinischen Interesse nicht invasive Methoden zur Erfassung des Fibrosegrades der Leber zu entwickeln. Zonare ist eine fundamental neue Ultraschallmethode, welche die Ultraschallgeschwindigkeit des Gewebes in einem fixen ROI errechnen kann. Ziel der Studie war deshalb zum ersten Mal zu untersuchen, ob die gemessene Ultraschallgeschwindigkeit im Lebergewebe mittels Zonare, den Fibrosegrad der chronisch erkrankten Leber wiedergibt.

Vom 01.07.2008 bis 31.03.2009 wurden alle Patienten mit chronischer Virushepatitis, die sich in der Sonografie vorstellten prospektiv in die Studie eingeschlossen. Insgesamt wurden 149 Patienten unmittelbar hintereinander mittels Zonare (C 6–2MHz) und Fibroscan (5MHz Sonde, 50Hz elastische Welle) untersucht. 57 Patienten erhielten eine repräsentative Leberbiopsie, die nicht länger als ein Jahr alt war. 27 Patienten befanden sich auf der Lebertransplantationsliste mit einer Leberzirrhose und sicheren Zeichen der portalen Hypertension. Die histologische Begutachtung der Biopsien erfolgte mittels METAVIR-Score. Deskriptive Statistiken wie Häufigkeiten und Mittelwerte wurden mittels Statistical Package for Social Sciences (SPSS) 11.5 for Windows™ errechnet. Anschließend erfolgte eine ROC-Analyse zur Bestimmung von cut-off values. Für die ROC-Analyse wurde die Histologie als Referenzmethode gewählt.

Klinische Daten des Kollektives: Geschlecht F/M 58/91, Alter 47,44±12,2 (22–72), BMI 24,9±3,7 (15,8–36,5), Ätiologie der chronischen Hepatitis (HBV n=42, HCV n=102, Coinfektion n=5). AUROCs für Zonare und Fibroscan betrugen 0,8 (95%CI 0,69–0,89) und 0,9 (95% CI 0,97–1). Die Sensitivität und Spezifität der Verfahren in Erkennung von Leberzirrhose waren jeweils 82% und 76% mit einem cut-off value von ≥1589cm/s für Zonare versus 94% und 100% mit einem cut-off value von 17,4 kPa für Fibroscan.

Zonare erlaubt eine quantitative und damit objektivere sonographische Beurteilung der Lebersteifigkeit. Bei einer Schallgeschwindigkeit ≥1589cm/s im Lebergewebe liegt sehr wahrscheinlich eine Leberzirrhose vor.