Z Gastroenterol 2009; 47 - P349
DOI: 10.1055/s-0029-1241597

Überlebensraten bei Patienten mit Hepatozellulärem Karzinom: Eine unizentrische Analyse von 434 Patienten

G Kirchner 1, A Hebestreit 1, S Grune 1, M Klinkhammer-Schalke 2, N Zorger 3, HJ Schlitt 4, R Wiest 1, F Klebl 1, S Farkas 4, I Zuber-Jerger 1, J Schölmerich 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 2Tumorzentrum Regensburg, Regensburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Diagnostische Radiologie, Regensburg, Germany
  • 4Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Germany

Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der fünft häufigste Tumor weltweit. Die Behandlungsoptionen hängen vom Tumorstadium und der Leberfunktion ab. Ziel dieser Studie war es, die Überlebensraten der HCC-Patienten zu bestimmen und nach prognostischen Faktoren zu suchen, welche helfen könnten, die optimale Therapie auszuwählen.

Patienten und Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden Daten von 434 HCC-Patienten (364m/70f) ausgewertet, die von März 1993 bis Mai 2006 im Universitätsklinikum Regensburg wegen eines HCC behandelt wurden. Klinische Parameter zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, Therapie und die Überlebenskurven wurden erhoben. Die Stadien-abhängige Therapie beinhaltete: Lebertransplantation (LTx), partielle Leberresektion, transarterielle Chemoembolisation (TACE), Radiofrequenz-Thermoablation (RFTA), perkutane Ethanolinstillation (PEI), systemische Chemotherapie oder „Best Supportive Care“.

Ergebnisse: Das mittlere Alter bei Erstdiagnose des HCC lag bei 63±11 Jahren und die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 26,7±30,7 Monate. Das mediane Überleben des Gesamtkollektivs betrug 14 Monate (95%-Konfidenzintervall: untere Grenze 10,7 Monate, obere Grenze 17,3 Monate). Die 1-, 3-, 5-, 7- und 10-Jahres-Überlebensraten aller HCC-Patienten betrugen 56%, 29%, 20%, 13% bzw. 11%. Eine Leberzirrhose wurde bei 86% der Patienten diagnostiziert (Child A 64%, Child B 24% and Child C 12%).

Die Patienten, die eine LTx (n=29) erhielten, hatten die beste mediane Überlebensrate von 115 Monaten (95%-Konfidenzintervall: untere Grenze 43,6 Monate, obere Grenze 186,3 Monate). Die mediane Überlebensrate nach Resektion (n=102) betrug 37 Monate, nach TACE+RFTA/PEI (n=22) 42 Monate, nach RFTA/PEI (n=18) 17 Monate, nach TACE (n=116) 16 Monate, nach systemischer Chemotherapie (n=30) und „Best Supportive Care“ (n=117) jeweils 4 Monate. Unabhängige, negative prognostische Parameter in Bezug auf die Überlebensraten waren das Vorliegen einer Pfortaderthrombose, die Tumorgröße des größten Tumorherdes und das CLIP-Stadium.

Schlussfolgerung: HCC-Patienten, bei denen eine LTx möglich ist, haben die beste Langzeitprognose. Die Ergebnisse der Studie helfen bei der Abschätzung der Prognose eines HCC-Patienten in Abhängigkeit von seinem klinischen Zustand und der erhaltenen Therapie.