Z Gastroenterol 2009; 47 - P255
DOI: 10.1055/s-0029-1241505

Exokrine Pankreasinsuffizienz bei terminaler Niereninsuffizienz

PG Lankisch 1, J Griesche-Philippi 2, J Otto 3, P Maisonneuve 4
  • 1Städtisches Klinikum Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • 2Nephrologische Praxis Lüneburg, Lüneburg, Germany
  • 3Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany
  • 4European Institute of Oncology, Mailand, Italy

Einleitung: Vor mehr als 3 Jahrzehnten zeigten mehrere Untersuchungen, dass bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz in bis zu 60% der Fälle eine mit dem Sekretin-Pancreozymin-Test (SPT) oder eine seiner Modifikationen nachweisbare exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) vorliegt.

Ziele: Da der SPT weltweit kaum noch zur Verfügung steht, wurde untersucht, ob und wie häufig mit der fäkalen Elastase-1-Messung eine EPI bei Hämodialyse-(HD-)Patienten nachweisbar ist.

Methodik: Die Studie umfasste 50 HD-Patienten, bei denen die fäkale Elastase-1 mit zwei verschiedenen Methoden (Bioserv Diagnostics und Schebo-Biotech) bestimmt und außerdem das Stuhlgewicht und der Stuhlfettgehalt ermittelt wurden. Bei keinem der Patienten bestand in der Vorgeschichte eine akute oder chronische Pankreatitis bzw. eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Ebenso lag kein Zustand nach Teil-Gastrektomie bzw. Teil-Dünndarmresektion vor.

Ergebnis: Eine EPI leichten Grades (100–200µg/g Stuhl) wurde bei 5 (10%) Patienten festgestellt. Sie korrelierte nicht mit Alter, Geschlecht, nephrologischer Grunderkrankung und HD-Dauer. In keinem Fall war eine Pankreasenzymsubstitution (<100µg/g Stuhl) erforderlich. Bei 9 (18%) Patienten lag eine leichte Diarrhoe (200–300g/Tag) vor, bei 10 (20%) eine Steatorrhoe leichten Grades (7–15g Fett/Tag). Die Steatorrhoe war bei 6 (67%) bzw. 5 (50%) Patienten durch die gleichzeitige Gabe eines Ionenaustauschers (Gallensäurebindung) erklärbar.

Schlussfolgerung: Anders als früher ist jetzt eine EPI ein seltenes und klinisch nicht bedeutsames Problem bei HD-Patienten. Dies ist möglicherweise dadurch zu erklären, dass jetzt ausreichend Dialyseplätze zur Verfügung stehen und Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz in noch gutem Allgemein- und Ernährungszustand in ein Dialyseprogramm aufgenommen werden können. Ob die ebenfalls seltene, aber zunächst nicht erklärbare Diarrhoe/Steatorrhoe klinisch von Bedeutung (Osteoporose?) ist, müssen weitere Untersuchungen zeigen.