Z Gastroenterol 2009; 47 - P026
DOI: 10.1055/s-0029-1241277

Die gastrale Entzündung, intestinale Metaplasie und mukosale Atrophie sind ausgeprägter bei Antrumkarzinomen als bei Corpuskarzinomen

J Bornschein 1, C Albrecht 1, M Warnecke 1, M Selgrad 1, D Kuester 2, T Wex 1, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie; Otto-von-Guericke Univeristät Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • 2Institut für Pathologie; Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany

Hintergrund: Für Magenkarzinome vom intestinalen Typ ist eine Sequenz mukosaler Alterationen ausgehend von einer gastralen Entzündung bis hin zum Malignom belegt. Die eigentliche Relevanz prämaligner Läsionen (intestinale Metaplasie, Atrophie) in dieser Kaskade ist noch nicht eindeutig geklärt. Ziel dieser Untersuchung war es, die prämalignen Verändeurngen in der Magenschleimhaut in Abhängigkeit von der Karzinomlokalisation zu untersuchen.

Material und Methoden: Es wurden 102 Patienten mit Magenkarzinom analysiert (58männlich, 44 weiblich; mittleres Alter 64,4±13,4 a). 33 Karzinome waren im Antrum lokalisiert, 69 im Corpus. Vom intestinalen Typ nach Laurén waren 49 Karzinome, 53 vom diffusen Typ. Die mukosale Entzündung sowie prämaligne Alterationen wurden gemäß der überarbeiteten Sydneyklassifikation charakterisiert und anschließend diese Merkmale im Hinblick auf Lokalisation und histologischen Tumortyp statistisch miteinander verglichen.

Ergebnisse: Patienten mit Antrumkarzinomen zeigten einen signifikant höheren Grad sowohl der intestinalen Metaplasie und Atrophie als auch der inflammatorischen Aktivität und Chronizität im Antrum als Patienten mit Corpuskarzinomen (p<0,05). Für das Corpus konnte kein Unterschied zwischen Patienten mit Antrum- oder Corpuskarzinom nachgewiesen werden.

Für Corpuskarzinome alleine zeigte sich eine siginifikant höhergradige Atrophie im Corpus als im Antrum (p=0,028). Entsprechend war für Antrumkarzinome Atrophie (p=0,034) und Intestinale Metaplasie (p=0,001) im Antrum ausgeprägter als im Corpus. Dies bestätigte sich insbesondere für H. pylori-positive Patienten und solche mit intestinalen Magenkarzinomen (p<0,05). Generell war der Anteil von intestinalen Karzinomen im Antrum höher als im Corpus (intestinal: 63,6 vs. 40,6%; p<0,05). Es gab keinen Unterschied bezüglich der H. pylori-Prävalenz zwischen Antrum- und Corpuskarzinomen (81,2 vs. 75,3%).

Lokalisationsspezifischer Entzündungsvergleich

Parameter

Antrumkarzinome

Corpuskarzinome

Signifikanz

Antrum

IM

1,55±0,85

0,87±0,83

p=0.001

Atrophie

0,73±0,78

0,35±0,71

p=0.009

Aktivität der Entz.

0,86±0,71

0,54±0,75

p=0.026

Chronizität der Entz.

1,81±0,64

1,51±0,64

p=0.029

Corpus

IM

0,83±0,87

0,76±0,82

n.s.

Atrophie

0,48±0,79

0,66±0,92

n.s.

Aktivität der Entz.

0,90±0,82

0,65±0,77

n.s.

Chronizität der Entz.

1,69±0,59

1,57±0,66

n.s.

Schlussfolgerung: Prämaligne Mukosaalterationen sind sowohl für Antrum- als auch für Corpuskarzinome tumornah stärker ausgeprägt als tumorfern. Patienten mit Antrumkarzinom zeigen eine höhere Prävalenz und stärkere Ausprägung prämaligner und inflammatorischer Magenschleimhautveränderungen als Patienten mit Corpuskarzinomen.