Z Gastroenterol 2009; 47 - V27
DOI: 10.1055/s-0029-1241244

Zoledronsäure zur Osteoporose-Prophylaxe bei Patienten mit Morbus Crohn vor hochdosierter Glukokortikoidtherapie: Eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie

J Klaus 1, G von Boyen 1, C von Tirpitz 2, M Reinshagen 3
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin I, Ulm, Germany
  • 2Kreisklinik Biberach, Medizinische Klinik, Biberach, Germany
  • 3Städtisches Klinikum Braunschweig, Innere Medizin I, Braunschweig, Germany

Einleitung: Eine erniedrigte Knochendichte ist eine häufige Komplikation bei Morbus Crohn. Die Pathogenese ist bislang nicht vollständig verstanden. Eine systemische Glukokortikoidtherapie im akuten Schub scheint ein Faktor zu sein, der zum Knochenmineralverlust beiträgt.

Ziele: Mit der Gabe von Zoledronsäure vor einer hochdosierten Glukokortikoidtherapie einem therapieassoziierten Knochenmineralverlust vorzubeugen und die Knochendichte zu erhalten.

Methodik: 40 Patienten mit Morbus Crohn, bei denen die Indikation zur hochdosierten Prednisolontherapie gestellt wurde, wurden in die doppelblinde placebokontrollierte Studie randomisiert, je 20 in den Therapie- und Placeboarm. Alle Patienten erhielten die Basismedikation aus Calcium (2×400mg/d) und Vitamin D (1000 IE/d). Vor Prednisolon-Erstgabe wurden 4mg Zoledronsäure oder Placebo infundiert, Laborparameter -auch im Verlauf- bestimmt und die Knochendichte der Lendenwirbelsäule an Tag 1 und dann an Tag 90 gemessen.

Ergebnis: Von 40 randomisierten Patienten wurden 36 für die per protocol Auswertung berücksichtigt, je 18 im Therapie- und Placeboarm. Zur baseline gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Studienarmen. Im Placeboarm nahm die Knochendichte nicht signifikant ab (T-score LWS -0,98, Tag 0 und -1,25, Tag 90, p=0,06), im Therapiearm nahm die Knochendichte aber signifikant zu (-1,15, Tag 0 und -0,74, Tag 90, p=0,03), der Unterschied zwischen Placebo- (-0,26) und Therapiearm (+0,41) war hoch signifikant (p=0,006). 14 Patienten im Therapiearm verbesserten ihre Knochendichte (+0,64), bei 12 Patienten im Placeboarm verschlechterte sich die Knochendichte (-0,50). Der klinische Verlauf in Placebo- und Therapiearm war ohne Unterschied, die Entzündungsmarker Leukozyten, Thrombozyten und CRP waren konkordant rückläufig, nur der CRP-Abfall im Therapiearm war statistisch nicht signifikant. Die Knochenstoffwechselmarker zeigten signifikant niedrigere Spiegel für die Knochenabbaumarker im Therapiearm. Auf die Studienmedikation zurückführbare AE und SAE traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Die einmalige Gabe von 4mg Zoledronsäure verbessert die Knochendichte trotz einer Therapie mit hochdosierten Glukokortikoiden signifikant und war der alleinigen Gabe von Calcium und Vitamin D signifikant überlegen.