Zahnmedizin up2date 2010; 4(2): 115
DOI: 10.1055/s-0029-1241011
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Bernd Reitemeier
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. April 2010 (online)

Immer wieder fallen uns in Zeitschriften und Fortbildungsmedien scheinbar unterschiedliche Aussagen ins Auge, wie z. B.:

Fortbildung für Zahnmediziner –praxisrelevant und anwendungsbezogen Zukunft der Zahnmedizin: Zahnheilkunde ist Wissenschaft Zahnmedizin – zur Sache: Wissenschaft ein Auslaufmodell?

Wenn man stark vereinfacht, so könnte daraus die resultierende Frage lauten: Zahnmedizinische Fortbildung – Wissenschaft und/oder Praxis?

Mit der Zeitschrift Zahnmedizin up2date halten Sie eine Fortbildungszeitschrift in Händen, die Ihnen eine Antwort gibt. Dies werden Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen, auch im vorliegenden Heft wieder erfahren.

Zum hochaktuellen Thema der Knochenersatzmaterialien in der regenerativen Parodontaltherapie bringt uns das Autorenteam Kasaj, Willershausen und Jepsen auf den aktuellen Stand. Von grundsätzlicher Bedeutung ist dabei die Zielsetzung – die Regeneration von Geweben hat den Vorrang vor der „lediglichen“ Reparation. Es werden die Indikationen, mögliche Einflussfaktoren und Anwendungsgrenzen von verschiedenen Methoden zur Regeneration von parodontalen Knochendefekten unter Berücksichtigung umfangreicher wissenschaftlicher Daten veranschaulicht. Jeder praktisch tätige Zahnarzt wird die Vergleiche der verschiedenen Materialien und Methoden als große Hilfe bei der wissenschaftlich begründeten Auswahl für die eigene Praxis schätzen.

Herr Schmalz widmet seinen Beitrag dem Thema „Biokompatibilität zahnärztlicher Materialien“. Dieser Komplex ist jedem Praktiker aus den täglichen Diskussionen mit einer zunehmenden Zahl von Patienten bekannt. Hierfür ist es unbedingt notwendig, auf der Basis wissenschaftlicher Analysen die Gespräche zum Beispiel zum Risiko bzw. zur Sicherheit der Dentalwerkstoffe im Praxisalltag zu „versachlichen“. Der Autor stellt seine umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse auch auf der Grundlage der praktischen Betreuung von Patienten mit Materialunverträglichkeiten dar.

Anregend ist für jeden praktisch tätigen Zahnarzt ebenso die Übersicht zum aktuellen Stand der maschinellen Wurzelkanalaufbereitung. Von Herrn Schwarze wird die Wurzelkanalpräparation aus der Sicht der konventionellen maschinellen Aufbereitungssysteme, der Ultraschall-Systeme und der inzwischen weit verbreiteten aktuellen Form mit vollrotierenden NiTi-Instrumenten verglichen. In übersichtlicher Weise ergänzen themenrelevante Behandlungsgrundsätze diesen Beitrag.

Außerdem enthält unsere Aprilausgabe wieder einen interdisziplinär orientierten Beitrag. Die Wissenschaftsgebiete der HNO‐Heilkunde und der Zahnmedizin sind durch die Herren Müller und Runte vertreten. Sie lassen uns quasi über den Tellerrand unseres Fachgebiets schauen. Das Autorenteam widmet sich dem funktionellen Komplex „Stimme und Sprache“. Zum einen werden uns wichtige Aspekte unseres Nachbarfachgebiets als Überblick nahegebracht. Andererseits sind es ganz alltägliche zahnärztliche Aspekte, die aufgezeigt werden. Dieses Thema ist natürlich in besonderer Weise geeignet, durch Hörbeispiele verdeutlicht zu werden. Beide Fachvertreter arbeiten sowohl als Hochschullehrer und Wissenschaftler an ihren Universitäten, andererseits ist die praktische Arbeit am Patienten ein umfangreicher Teil ihrer Tätigkeit. Sie fordern zu Recht, die interdisziplinäre Zusammenarbeit auch auf dieses Gebiet auszudehnen.

Lässt man die Beiträge des Heftes Revue passieren, so kann man feststellen: Auf der Grundlage fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse werden praxisbedeutsame Informationen zusammengetragen. Wie nicht anders zu erwarten, muss man daher die eingangs genannte Frage in der verbindenden Form beantworten:

Zahnmedizinische Fortbildung – muss Wissenschaft und Praxis berücksichtigen!

Herzlichst

Ihr

Prof. Dr. med. dent. Bernd Reitemeier
Mitherausgeber der Zahnmedizin up2date