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DOI: 10.1055/s-0029-1240505
Ergo bibamus! Alkoholkonsum und psychische Gesundheit von Studierenden
In jüngster Zeit ist aus den Medien vielfach von Alkoholexzessen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erfahren. Anhand plakativer Einzelfälle, wie dem Tod eines 16-jährigen Berliner Schülers nach massivem Alkoholkonsum, sollen diese Trinksitten öffentlichkeitswirksam in den Fokus gesetzt werden. Dabei fand das Trinkverhalten einer bestimmten altersentsprechenden Subpopulation, der Studierenden, in Deutschland kaum Beachtung. In angloamerikanischen Studien konnten Unterschiede im Trinkverhalten von College-Studenten im Bezug zur Normalbevölkerung aufgezeigt werden. Sie werden insbesondere durch das sogenannte „Binge-Drinking“ (Rauschtrinken) deutlich, das in studentischen Kreisen weit verbreitet ist. Ob sich dieser Trend auch in Deutschland zeigt, wurde in einer Pilotstudie mittels Fragebogenuntersuchung an 316 Studierenden der TU Braunschweig untersucht. Die studentische Stichprobe bestand aus 159 Studenten und 157 Studentinnen mit einem Gesamtdurchschnittsalters von 23,8 Jahren (SD 4,06). Des weiteren wurden die Daten dieser Untersuchung mit repräsentativen Daten deutscher epidemiologischer Suchtsurveys verglichen. Die Ergebnisse zeigen deutlich andere Konsummuster als in der Normalbevölkerung. Der entscheidende Unterschied ist im Trinkverhalten zu finden. Es lassen sich eindeutige Parallelen zu den Trinksitten amerikanischer College-Studenten aufzeigen. Auch unter deutschen Studierenden kann das Phänomen des „Binge-Drinking“ nachgewiesen werden – mehr noch: die untersuchten Studenten übertrafen die hohen Zahlen amerikanischer Rauschtrinker. Als Hauptgrund für „Binge-Drinking“ werden vorwiegend externale Motive angegeben (wie Spaß haben und Geselligkeit). Spezifischere Screeningverfahren für Studierende werden diskutiert. Die Ergebnisse der sich zurzeit in Auswertung befindlichen Hauptuntersuchung an rund 2.500 Studierenden können im September präsentiert werden.
Literatur: Beim Verfasser.