Suchttherapie 2009; 10 - PO34
DOI: 10.1055/s-0029-1240467

„Sicherheit finden“– ein integratives Therapieprogramm für Suchtkranke mit Posttraumatischen Störungen

CS Schulze 1, M Stubenvoll 2, I Schäfer 3
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg
  • 2Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 3Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung, Hamburg

Fragestellung/Ziel: Inzwischen wurden verschiedene Behandlungsansätze entwickelt, die eine integrative Therapie von Sucht und Traumafolgen zum Ziel haben. Bei „Sicherheit finden“ (engl. „Seeking Safety“) handelt es sich um kognitiv-behavioral orientiertes Therapieprogramm, das einen vorwiegend stabilisierenden Ansatz verfolgt und prinzipiell für jedes Setting geeignet ist. Im Vortrag wird das Programm vorgestellt und erste Erfahrungen zu seiner Durchführbarkeit und Akzeptanz bei alkoholabhängigen Patientinnen mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) berichtet.

Methodisches Vorgehen: N=16 Patientinnen mit Alkoholabhängigkeit und komorbider PTBS (nach DSM-IV) wurden in einer halboffenen Gruppe mit 4–5 Teilnehmerinnen über jeweils 3 Monate (14 Sitzungen à 90 Min.) behandelt. Die Sitzungen deckten zu gleichen Teilen kogni- tive, verhaltensbezogene und interpersonelle Themenbereiche ab. Vor und nach Beginn der Therapie wurden PTBS- Symptome, Substanzkonsum, sowie weitere relevante Symptombereiche anhand standardisierter Instrumente erhoben. Weiter wurden die Teilnehmerinnen nach den Sitzungen und nach Abschluss der gesamten Therapie zu deren Akzeptanz befragt.

Ergebnisse: Das Programm zeigte eine hervorragende Durchführbarkeit und Akzeptanz bei alkoholabhängigen Frauen mit komorbider PTBS im ambulanten Setting. Die überwiegende Anzahl der Patientinnen durchlief die festgelegte Mindestanzahl von 8 Sitzungen. Als besonders hilfreich wurden von den Teilnehmerinnen interpersonelle und verhaltensbezogene Themenbereiche empfunden. Weiter zeigten sich nach Abschluss der Behandlung deutliche subjektive Verbesserungen in Bezug auf relevante Symptombereiche.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung ergab vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf die Durchführbarkeit, Akzeptanz und Effektivität eines stabilisierenden, ressourcen-orientierten Therapieprogramms („Seeking Safety“) bei alkoholabhängigen Frauen im deutschen Hilfesystem.

Literatur: Najavits L. (2009) Ein Therapieprogramm für Posttraumatische Belastungsstörungen und Sucht – Sicherheit finden. (Deutsche Überarbeitung von I.Schäfer, M. Stubenvoll & A. Dilling). Hogrefe Verlag. www.trauma-und-sucht.de/traumaundsucht/therapieprogramm-sicherheit-finden/