Suchttherapie 2009; 10 - PO25
DOI: 10.1055/s-0029-1240457

Entwicklung und Validierung eines Instrumentes zur Erfassung des Craving bei multiplem Substanzgebrauch (Mannheimer Craving Scale; MaCS)

H Nakovics 1, AS Diehl 2, H Geiselhart 3, K Mann 1
  • 1Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Universität Heidelberg, Mannheim
  • 2Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Mannheim
  • 3Bürgerhospital Zentrum für Seelische Gesundheit - Abteilung für Suchtkrankheiten, Stuttgart

Einleitung:

Ausgehend von der für die Erfassung des Alkohol-Craving validierten und bewährten OCDS, wurde ein Instrument entwickelt mit dem Ziel, das Verlangen nach Suchtmittel unterschiedlichster Art, auch bei multiplem Substanzgebrauch (Polytox-Craving), quantitativ erfassen zu können.

Methodik:

Der Fragebogen besteht aus 12 Items (und 4 Zusatzitems), die sich vor allem auf die fortgesetzte gedankliche Beschäftigung mit Suchtmitteln beziehen, auf das Unvermögen, sich diesen Gedanken zu entziehen und den drohenden Verlust der Verhaltenskontrolle. Jedes der 12 Items bietet fünf Antwortmöglichkeiten, die entsprechend zunehmender Antwortintensität mit 0–4 kodiert werden. Die Validierung des Instruments erfolgte im Rahmen eines Projeks zur Evaluation einer qualifizierten Entzugsbehandlung an Patienten mit diagnostizierter Abhängigkeit von Alkohol und/oder illegalen Drogen.

Ergebnisse:

Die Messzuverlässigkeit des Instruments kann als sehr gut bezeichnet werden. Der MaCS Gesamtwert korreliert signifikant mit der auf Analogskalen erfassten Einschätzung der Intensität des durchschnittlichen Verlangens nach Suchtmittel, mit dem maximalen Verlangen, sowie mit dessen Häufigkeit im Bezugszeitraum von 7 Tagen. Die Veränderungen im MaCS Gesamtwert korrelieren signifikant mit den Veränderungen in der Entzugssymptomatik (RS-EMS).

Diskussion:

Die MaCS weist gute bis sehr gute Werte der Reliabiltät und Validität auf, so dass ihr Einsatz in Forschung und Klinik zur Erfassung des Craving bei (multiplem) Substanzmissbrauch und -abhängigkeit empfohlen werden kann.