Suchttherapie 2009; 10 - S412
DOI: 10.1055/s-0029-1240322

Motivationsunterschiede in der Inanspruchnahmepopulation einer Drogenambulanz für Jugendliche und junge Erwachsene

AG Aden 1, M Feldmann 2, U Küstner 1, PM Sack 2, R Thomasius 2
  • 1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Ziele/Fragestellung:

Die Inanspruchnahmepopulation der „Drogenambulanz für Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien (DAA)“ im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zeichnet sich durch erhebliche Heterogenität aus. Es wurde untersucht, hinsichtlich welcher Variablen sich das Kollektiv der hoch motivierten Patienten von dem der niedrig motivierten unterscheidet. Besonderes Augenmerk wurde auf vorliegende Komorbiditäten gerichtet sowie auf deren Einfluss auf Motivationsaspekte.

Methodisches Vorgehen:

Die untersuchte Stichprobe bilden 131 Patienten (Alter: M=20,7; SD=4,3), die sich in der Zeit von Februar 2008 bis November 2008 in der DAA vorstellten und bereit waren, an einer Evaluationsstudie teilzunehmen. Die Patienten erhielten im Anschluss an das Erstgespräch verschiedene Fragebögen zur Erfassung der Selbstwirksamkeit und der Motivation. Außerdem fand ein Interview, in dem soziodemographische Daten erfasst wurden, durch den Untersucher statt. Die Diagnosen wurden nach Abschluss der Diagnostik (3 Termine) gestellt.

Ergebnisse:

Die Gruppe der hoch motivierten Patienten wurde mit der Gruppe der niedrig motivierten Patienten hinsichtlich verschiedener soziodemographischer Variablen verglichen. Dabei zeigte sich beispielsweise, dass ältere Patienten über eine höhere Veränderungsmotivation verfügen als jüngere. Des Weiteren ließen sich Zusammenhänge zwischen Motivationsaspekten und Anzahl der Komorbiditäten erkennen.

Schlussfolgerung:

Für die Behandlung von Suchtstörungen im Kindes- und Jugendalter bedeuten diese Ergebnisse, dass schon frühzeitig in dem Beratungs- und Behandlungsprozess die Motivationsaspekte in ihren unterschiedlichen Phasen berücksichtigt werden sollten. Entsprechendes Know-how sollte den beteiligten Fachkräften vermittelt werden, um eine schnellere Zuweisung und damit eine frühzeitigere Behandlung zu ermöglichen.