Suchttherapie 2009; 10 - S350
DOI: 10.1055/s-0029-1240320

Alkoholwerbung–Gesamtübersicht

W van Dalen 1, R Hanewinkel 2, M Zöckler 3
  • 1STAP - Dutch Institute for Alcohol Policy, Utrecht, Niederlande
  • 2IFT-Nord gGmbH, Kiel
  • 3Universität München, Institut f. Völkerrecht, München

Für die Alkoholindustrie ist Werbung in den Medien (TV, Radio, Internet, etc.) eines der wichtigsten Segmente ihrer Marketingstrategie. So wurden in Deutschland 2006 510 Millionen Euro für Alkoholwerbung in den klassischen Werbegattungen, wie TV, Rundfunk, Plakate, Tageszeitung, Fachzeitschriften, ausgegeben. Darüber hinaus ist das Sponsoring insbesondere von Sportereignissen und Konzertveranstaltungen ein wichtiger Teil des Marketings alkoholischer Getränke. Außer dem gewinnt das Internet als Marketing Instrument zunehmend an Bedeutung und ist dabei, die klassische Werbung einzuholen.

Alkoholwerbung ist für die Alkoholindustrie so bedeutsam, da diese weitaus mehr transportiert als nur Produktinformationen. Subtil suggerieren Botschaften, dass die beworbenen alkoholischen Produkte den Konsumenten u.a. sozialen und sexuellen Erfolg, Individualität und Freiheit verschaffen. Dies spricht insbesondere Heranwachsende an, die in dieser Entwicklungsphase besonders empfänglich für derartige Botschaften sind. Insbesondere Alkoholwerbespots mit jugendbezogener Musik, speziellen Charakteren, ausgefallenen Geschichten und Humor zielen auf die jugendlichen Konsumenten ab. Auch in vielen Spielfilmen wird der Alkoholkonsum in unterschiedlichen Kontexten dargestellt. Die tägliche Alkoholwerbung trägt dazu bei, dass sich ein positives Image des Alkohols bei den jugendlichen Konsumenten festsetzt. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Alkoholwerbung primär Kinder und Jugendliche anspricht und ihre Haltung zum Alkohol positiv beeinflusst. Dies hat auch Auswirkungen auf den Alkoholkonsum dieser Altersgruppe. Vielen Studien beweisen, dass ein Zusammenhang zwischen Alkoholwerbung und Alkoholkonsum, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, besteht. Demnach wäre es erforderlich, Alkoholwerbung zu verbieten oder zumindest erheblich einzuschränken.