Suchttherapie 2009; 10 - S251
DOI: 10.1055/s-0029-1240299

Die Wirksamkeit von achtsamkeitsbasierten Verfahren in der Psychotherapie

H Walach 1
  • 1University of Norhampton, Northampton, England

Fragestellung:

Achtsamkeit ist ein neues Konzept in der klinischen Forschung und Anwendung. Wie kann man es für die Suchttherapie nützlich machen?

Methode:

Ein Überblick über die Literatur zeigt, dass Achtsamkeit mittlerweile in verschiedene therapeutische Ansätze integriert worden ist: in ein verhaltensmedizinisches, generisches Programm zur Stressreduktion (mindfulness based stress reduction – MBSR), in die Acceptance and Commitment Therapy (ACT), in ein kognitiv verhaltenstherapeutisches Programm zur Verhinderung von Rückfall bei Depressionspatienten (MBCT). Sie spielt eine wichtige Rolle in Linehan’s Dialectical Behavior Therypy, die spezifisch für Borderline Patientinnen und Suizidgefährdete entwickelt wurde. Einige neuere Ansätze zeigen, dass sie auch in der Suchttherapie angewandt werden kann.

Ergebnis und Diskussion:

Studien und Konzepte, die Achtsamkeit im Rahmen der Suchttherapie vermitteln können, werden vorgestellt und kritisch diskutiert. Da Sucht – existenziell gesehen – oftmals etwas mit fehlgeleiteter Suche nach einer Sinndimension zu tun hat, sind achtsamkeitsbasierte Verfahren möglicherweise nützlich in der Unterstützung von Therapie. Neurobiologisch gesehen werden durch ein Training von Aufmerksamkeitsprozessen die Selbststeuerungskompetenzen erhöht, die es möglicherweise erleichtern würden, Suchtverhalten zu kontrollieren.