Suchttherapie 2009; 10 - S221
DOI: 10.1055/s-0029-1240288

Zur Wirksamkeit von EMDR in der Behandlung traumatisierter weiblicher und männlicher Suchtkranker

C Quinten 1, M Zobel 2, P Missel 3, M Vogelgesang 4, N Bergemann 4
  • 1AHG Kliniken Daun Thommener Höhe, Darscheid
  • 2Psychotherapeut, Koblenz
  • 3AHG Kliniken Daun - Am Rosenberg, Daun
  • 4AHG KLinik Münchwies, Neunkirchen-Münchwies

Ziele/Fragestellung:

Die Lebenszeitprävalenz einer PosttraumatischenBelastungsstörung beträgt in internationalen epidemiologischen Studien für Frauen 1,3 bis 12,3% und für Männer 0,4 bis 6,0%. Menschen mit Suchtproblemen berichten überzufällig häufig von Gewalt- und Missbrauchserfahrungen bzw. anderen traumatischen Erlebnissen in Kindheit, Jugend und im Erwachsenenalter. Häufig kann ein Zusammenhang zwischen der Traumatisierung, der Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung und Alkoholmissbrauch und –abhängigkeit abgeleitet werden. Im Rahmen eines von der DRV Bund finanzierten Forschungsprojektes der beteiligten AHG Kliniken Daun und AHG Klinik Münchwies soll nachgewiesen werden, dass eine Behandlung der Posttraumatischen Symptomatik innerhalb der stationären Entwöhnungsbehandlung erfolgreich ist.

Methodisches Vorgehen:

Seit 2007 wurden in den drei beteiligten Kliniken 52 Frauen und Männer behandelt, die nach einer traumaspezifischen Eingangsdiagnostik der Behandlungsgruppe (Anwendung der traumakonfrontativen Methode EMDR) oder der Kontrollgruppe (Anwendung von stabilisierenden Verfahren) zugeordnet wurden. Retestungen zum Behandlungsende und im Rahmen der Einjahreskatamnese sollen die Wirksamkeit der traumaspezifischen Behandlung hinsichtlich der Ausprägung der PTBS-Symptomatik und des subjektiven Belastungserlebens erfassen.

Positive Auswirkungen auf die Abstinenzfähigkeit werden erwartet.

Ergebnisse:

Die traumaspezifische Behandlung mit EMDR führt bei Alkoholabhängigen innerhalb der Entwöhnungsbehandlung zu messbaren Veränderungen in der PTBS-Symptomatik.

EMDR erweist sich nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Behandlung der Kontrollgruppe überlegen.

Schlussfolgerungen:

Nach frühzeitiger Diagnose einer PTBS im Rahmen der stationären Entwöhnungsbehandlung ist es indiziert, PatientInnen mit entsprechender Behandlungs- und Veränderungsbereitschaft ein begleitendes traumazentriertes Behandlungsangebot zu unterbreiten.

Literatur: Zobel, M. (Hrsg.) 2006. Traumatherapie – eine Einführung. Bonn: Psychiatrie-Verlag Schubbe, O. (Hrsg.) 2006. Traumatherapie mit EMDR. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht