Suchttherapie 2009; 10 - S122
DOI: 10.1055/s-0029-1240269

Gewaltverhalten von Jugendlichen im Zusammenhang mit dem Konsum psychotroper Substanzen–Ergebnisse der Studie „Kölner Schulenmonitoring 2007/08“

E Pflug 1, I Schaunig-Busch 1, M Klein 1
  • 1Kompetenzplattform Suchtforschung an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln, Köln

Ziele/Fragestellung: Im Rahmen der Studie wurde das Gewaltverhalten von Kölner SchülerInnen im Zusammenhang mit deren Substanzkonsum untersucht. Beleuchtet wurden geschlechts-, alters- und schulformbezogene sowie sozialräumliche Aspekte.

Methodisches Vorgehen: 2027 SchülerInnen der 6. bis 12. Klassenstufe aus 18 allgemeinbildenden Schulen aller Schulformen wurden mittels Fragebogen ausführlich zu ihrem Substanzkonsum, Gewaltverhalten sowie soziodemografischen und psychosozialen Variablen befragt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse bringen zum Vorschein, dass Gewaltverhalten an Kölner Schulen keine Seltenheit ist. Es zeigt sich, dass Jungen häufiger an Gewalthandlungen beteiligt sind als Mädchen, an Förder- und Hauptschulen am häufigsten Gewalt ausgeübt wird und die Gewaltspitze bei den 13- bis 16- Jährigen zu finden ist. Die Ergebnisse belegen weiterhin einen starken Zusammenhang zwischen dem Konsum psychotroper Substanzen und der Ausübung von Gewalt. Sowohl unter alkoholkonsumierenden als auch unter rauchenden Jugendlichen zeigt sich verstärkt Gewaltverhalten sowohl im Bereich psychischer und physischer Gewalt als auch bei dissozialen Verhaltensweisen. Besonders ausgeprägte Unterschiede zeigen sich vor allem zwischen Jugendlichen, die im letzten Monat des Befragungszeitraumes Tabak, Alkohol und Cannabis konsumiert haben und Jugendlichen, die keinerlei dieser psychotropen Substanzen konsumiert haben. Die Gruppe der KonsumentInnen zeigt 2,7-mal häufiger psychische Gewalt und 4,4-mal häufiger physische Gewalt als die der nichtkonsumierenden Jugendlichen. Auch im Bereich der dissozialen Verhaltensweisen zeigen diese Jugendlichen 10-mal häufiger gewalttätiges Verhalten als SchülerInnen ohne Substanzkonsum.

Schlussfolgerung: Für präventive Maßnahmen kann abgeleitet werden, dass beide Risikoverhaltensweisen stärker gemeinsam im Fokus stehen sollten. Wesentlich ist eine gezielte Stärkung der personalen und sozialen Kompetenzen im Sinne eines Lebenskompetenzansatzes.