Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30 - P13
DOI: 10.1055/s-0029-1239898

Pharmakokinetik von Mistellektinen aus einem Mistel-Gesamtpflanzenextrakt (abnobaVISCUM® Fraxini 20mg) nach subkutaner Gabe – eine Phase-I-Studie

R Huber 1, J Eisenbraun 2, B Miletzki 3, M Adler 4, R Scheer 2, CH Gleiter 3
  • 1Uni-Zentrum Naturheilkunde Freiburg
  • 2Abnoba GmbH, Pforzheim
  • 3CenTrial GmbH, Tübingen/Ulm
  • 4Chimera Biotec GmbH, Dortmund

Hintergrund: Die Pharmakokinetik von Mistellektinen im Serum aus Gesamtpflanzenextrakten der Mistel ist bisher unbekannt. Lediglich eine Studie zur intravenösen Applikation eines rekombinanten Typ II Ribosomen-inaktivierenden Proteins analog zu Mistellektin zeigte bei Tumorpatienten eine kurze Halbwertszeit von ca. 13 Minuten [1].

Methoden: Bei 15 gesunden männlichen Probanden (Alter 18–42 Jahre) wurde die Pharmakokinetik von Mistellektinen nach einmaliger subkutaner Injektion eines zugelassenen Mistel-Gesamtpflanzenextraktes (abnobaVISCUM® Fraxini 20mg) untersucht, das pro ml ca. 20µg Mistellektin enthält. Sekundäre Prüfziele waren Sicherheit und Verträglichkeit. Mistellektine wurden mittels modifizierter Sandwich Immuno-PCR-Technik (Imperacer®, Chimera Biotec) nachgewiesen.

Ergebnisse: Nach der Injektion waren bei allen Probanden Mistellektine im Serum nachweisbar. Die individuellen Unterschiede waren beträchtlich. Die maximale Konzentration wurde 1–2 Stunden nach der Injektion erreicht. Bei einigen Probanden waren noch bei der Abschlussuntersuchung 2 Wochen nach der Injektion Mistellektine im Serum nachweisbar. Die Injektion führte bei allen Probanden vorübergehend zu Fieber und grippeähnlichen Symptomen. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten jedoch nicht auf. Alle Symptome und Lokalreaktionen an der Einstichstelle verschwanden wieder komplett.

Schlussfolgerungen: Mistellektine von abnobaVISCUM® Fraxini sind nach einmaliger subkutaner Injektion im Serum nachweisbar. Die Nachweisbarkeit der nativen Mistellektine im Serum ist erheblich länger als die von rekombinantem Mistellektin. Die Auswirkungen von Mistellektin im Serum auf klinische, immunologische und zytotoxische Effekte von Mistelpräparaten sollten weiter untersucht werden.

Literatur: [1] Schöffski P et al. Ann Oncol 2004; 15: 1816–1824