Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30 - V01
DOI: 10.1055/s-0029-1239844

Sodbrennen beim Reizmagen: Wirkmechanismen von STW 5

H Abdel-Aziz 1, B Vinson 2, O Kelber 2, MH Müller 3, MT Khayyal 4
  • 1Faculty of Pharmacy, Ahram Canadian University, Kairo, Ägypten
  • 2Wissenschaftliche Abteilung, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, 64295 Darmstadt, Deutschland
  • 3Chirurgische Abteilung, Ludwig-Maximilians-Universität, Klinikum Großhadern, 81377München, Deutschland
  • 4Faculty of Pharmacy, Cairo University, Kairo, Ägypten

Sodbrennen und säurebedingte Beschwerden, die insbesondere bei Patienten mit Reizmagen (funktioneller Dyspepsie) sehr häufig auftreten, werden im Verständnis des gastroenterologischen Laien häufig auch heute noch auf ein Zuviel an Magensäure zurückgeführt und daher mit Antazida oder Protonenpumpeninhibitoren (PPI) behandelt. Mittlerweile hat sich der Erkenntnisstand hier jedoch gewandelt: Wichtigste Ursachen der Beschwerden sind Störungen der Motilität des Gastrointestinaltraktes oder Störungen seiner Säuretoleranz [1]. Daher verwundert es nicht, dass für ein bei funktioneller Dyspepsie eingesetztes pflanzliches Arzneimittel, STW 5 (Iberogast®), im Rahmen der klinischen Studien, die seine Wirksamkeit in dieser Indikation belegen [2], gezeigt werden konnte, dass es bei den damit verbundenen säurebedingten Beschwerden eine signifikante Wirkung hat [3]. Ein systematisches Review mit dem Ziel, die Wirkungsweise aufzuklären, identifizierte folgende Wirkmechanismen von STW 5:

(I) Schutz der Mukosa des Ösophagus: STW 5 hemmt die Entzündung in einem pharmakologischen Modell für sauren Reflux. (II) Tonisierung des unteren Ösophagussphinkters: Diese trägt zur Verhinderung von saurem Reflux in den Ösophagus bei [4]. (III) Relaxierung von Magenfundus und -korpus: Dies verbessert die Anpassung des Magenvolumens an die aufgenommene Nahrung und kann so den Magendruck verringern [5, 6]. (IV) Prokinetische Wirkung am Magenantrum. Diese die Magenfunktion verbessernde Wirkung setzt bereits innerhalb von 10min nach oraler Einnahme von STW 5 ein [7, 8]. (V) Hemmung einer erhöhten Säuresekretion. Diese kann die Wirkung der Magensäure auf die Mukosa von Magen und Ösophagus verringern [8].

Literatur: [1] Dickmann R, Fass H. In: Granderath FA et al., eds. Gastroesophageal Reflux Disease. Principles of Disease, Diagnosis and Treatment. Wien: Springer; 2006

[2] Schmulson MJ. Nature Clin Practice Gastroenterol Hepatol 2008; 5: 136

[3] Madisch et al. Gut 2007; 56 (Suppl. III): A336

[4] Schemann M et al. Z Gastroenterol 2008, 46: 1039

[5] Schemann M et al. Phytomedicine 2006; 13 (Suppl. V): 90

[6] Pilichiewicz et al. Neurogastroenterol Motil 2006; 18: 745

[7] Khayyal MT et al. Phytomedicine 2006; 13 (Suppl. V): 61