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DOI: 10.1055/s-0029-1239807
Ultraschall-Screening auf Herz- und Gefäßfehlbildungen bei Neugeborenen – Ein Pilot-Projekt. Vergleich mit anderen Methoden
Problemstellung: Angeborene Herzfehler (AHF) zählen zu den häufigsten Fehlbildungen im Neugeborenenalter. Eine echokardiographische Untersuchung durch einen Kinderkardiologen gilt als Gold-Standard zur Diagnostik AHF. Das primäre Ziel eines Neugeborenen-Screenings ist die frühzeitige Erfassung lebensbedrohlicher AHF bevor eine kardiale Dekompensation oder ein Herztod eintritt. Ein weiteres Ziel dieses Pilot-Projekts ist die Optimierung der neonatologisch kardiologischen Versorgung und Qualitätssicherung, auβerdem eine umfassende unizentrische Erfassung AHF.
Patienten und Methode: Unterstützt durch das hessische Sozialministerium und mit schriftlicher Einwilligung der Eltern wurde über einen Zeitraum von 21 Monaten ein kostenloses Echokardiografie-Screening für alle Babys, die ab dem 01.08.2007 im Marienhospital Darmstadt geboren wurden, angeboten. Ein erfahrener Kinderkardiologe führte die Untersuchungen mit einem 10MHz Schallkopf in den ersten 48 Lebensstunden (Median 20 Std.) durch. Die komplette Untersuchung wurde als digitales Videos zur Qualitätssicherung gespeichert. In dieser Pilot-Studie wurden primär Untersuchungslogistik und Zeitaufwand betrachtet, um eine Ausweitung auf andere Geburtskliniken zu überprüfen. Auβerdem Vergleich der Ergebnisse mit der klinischen Untersuchung und Pulsoxymetrie.
Ergebnisse: 2457 Neugeborene (96%) konnten in die Studie eingeschlossen werden. Der mittlere Zeitaufwand für eine Untersuchung betrug 10 Minuten. 131 (5,3%) AHF: komplexe lebensbedrohliche AHF (1) (Trikuspidalatresie, Pulmonalatresie). Hämodynamisch bedeutsame Herzfehler (29), darunter gröβere (>3mm) oder multiple Ventrikelseptumdefekte (15), Vorhofseptumdefekt vom Sekundumtyp>5mm (5), Aortenklappenstenose (4), Atrioventrikular-Kanal (2), Fallot Tetralogie (2), Koronar-RV-Fistel (1). Kleine VSD (97). Andere (4). Nur 19% der AHF fielen durch ein Herzgeräusch auf, 3% hatten eine Sauerstoffsättigung unter 95%. Bei 12% der Neugeborenen wurde anamnestisch eine fetale Echokardiografie durchgeführt. Kein AHF wurde pränatal entdeckt. Empfohlene Kosten für die Untersuchung: 80 Euro.
Schlussfolgerungen: Diagnosesicherheit, Durchführbarkeit, Zeitaufwand und Kosten für eine Untersuchung im Neugeborenenalter sind Argumente für diese Screening-Methode.