Problemstellung: Die antegrade Punktion der A. femoralis communis ist aufgrund der Nähe zum Leistenband und der Femoralisbifurkation im Vergleich zum retrograden Vorgehen erschwert. Außerdem kommt es bei älteren Patienten häufig zu Fehleinschätzungen der Punktionslokalisation durch den Deszensus der Inguinalstrukturen. Eine routinemässige ultraschallgezielte Punktion könnte zur Vermeidung von Fehlpunktionen und Blutungskomplikationen beitragen.
Patienten und Methode:
Bei 138 konsekutiven Patienten (m: 98, w: 40; 48–76J.) wurde eine arterielle Intervention der unteren Extremität (F 5– F7) mittels ultraschallgezielter Punktion eingeleitet Das Vorgehen beinhaltete die Sonografie der Punktionsstelle mit Hautmarkierung, Desinfektion, Lokalanästhesie, sterile Abdeckung, Ultraschalleinstellung der Zielregion, Punktion unter Ultraschallsicht mittels Venüle 1,5×45 oder 1,5×70mm, Rückzug der Hohlnadel und Einführen des Führungsdrahtes (Terumo 0,35“), Verifizierung der Drahtlage mittels Durchleuchtung, Entfernung von Ultraschallgel, erneute Desinfektion, Handschuhtausch, Vervollständigung der sterilen Abdeckungen und Fortsetzung der Intervention mit Einwechseln des gewählten Schleusensystems.
Ergebnisse:
Die Punktion gelang im ersten Versuch bei 134/138 Fällen (97,1%). In 4 Fällen (4/4 adipöse Patienten) war eine unmittelbar folgende Zweitpunktion erfolgreich, so dass alle Interventionen plangemäß ausgeführt werden konnten. Der Zeitaufwand für Vorbereitung am Patienten und Punktion betrug (Interventionsraum mit permanent verfügbarem Farbdopplersystem) zwischen 2,7 und 8min. (MW: 4,8min.). Postinterventionelle Blutungskomplikationen traten in keinem Fall auf.
Schlussfolgerungen:
Die ultraschallgezielte Punktion ist eine mit wenig Aufwand einfach durchführbare und zuverlässige Option zur komplikationsfreien antegraden Femoralispunktion. Die Anwendung empfiehlt sich für alle potentiell erschwerten Zugänge bei Adipositas, fehlenden Voraufnahmen, stark caudalverlagerter Leistenbeuge oder einer hohen Bifurkation. Eine routinemässige Anwendung sollte erwogen werden, wenn der Behandler häufiger punktionsbedingte Komplikationen zu verzeichnen hat.