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DOI: 10.1055/s-0029-1239521
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Infektionen der Hand
Hand InfectionsPublication History
Publication Date:
29 September 2009 (online)
Die chirurgische Behandlung einer Handinfektion folgt seit dem späten 19. Jahrhundert denselben Prinzipien: 1. Inzision zur Exzision, 2. Drainage, 3. Ruhigstellung. Schon damals forderte man mit Blick auf eine zügige Heilung und Mobilisierbarkeit der Finger und der Hand eine effektive Erstoperation, um die Infektion sofort „zum Stehen zu bringen”. Das Problem scheint also längst verstanden und gelöst worden zu sein. Die heutige Wirklichkeit bestätigt diese Einschätzung aber nicht: weiterhin beobachten wir immer wieder komplizierte Behandlungsverläufe und unbefriedigende Ergebnisse. Und das trotz der Anwendung moderner Antibiotika. Vor deren Einführung betrug die Mortalität einer Handinfektion bis zu 28%. Das gilt heute sicher nicht mehr. Aber eine antibiotische Behandlung, die häufig vor einer qualifizierten chirurgischen Therapie eingeleitet wird, kann diese eben nicht ersetzen. Dies gilt insbesondere für Sonderformen der Handinfektion wie die nekrotisierende Fasziitis, die auch heute noch bei verzögert eingeleiteter chirurgischer Therapie eine letale Bedrohung darstellen kann. Auch wenn der Bericht einer großen Universitätsklinik zeigt, dass die Strukturierung einer chirurgischen Behandlung hilfreich ist, aber eine einzeitige operative Behandlung im Einzelfall nicht ausreicht, sollte dies doch eines unserer Ziele sein. Operationen an der Hand finden in unterschiedlichsten Einrichtungen und in der Verantwortung verschiedener Fachgebiete statt. Es ist daher naheliegend, eine umfassende Übersichtsarbeit für eine der folgenschwersten Formen der Handinfektion, die Beugesehnenscheideninfektion, in dieses Themenheft aufzunehmen. Handinfektionen können bakteriell, viral, mykotisch oder durch Protozoen bzw. Metazoen bedingt sein. Da zumeist Staphylokokken, Streptokokken oder Fäkalkeime isoliert werden, kommt der auch insgesamt steigenden Bedeutung resistenter Keime eine größere Bedeutung zu. Hierzu findet sich ein interessanter Fallbericht. Auch kommen in der Praxis zunehmend atypische Erreger vor. Es ist daher wichtig, wie bei den Mycobakterien, grundsätzliche Vorstellungen von klinischen und therapeutischen Besonderheiten zu kennen.
Die offene Wundbehandlung erfolgt in Verbindung mit antibakteriell wirksamen Substanzen. Einen Bericht über unerwünschte Nebeneffekte, die hierbei resultieren können, ist ebenfalls beigefügt. Ich danke den Autoren der themenbezogenen Beiträge dieses Heftes für ihre Unterstützung des Projekts „Themenschwerpunkt Handinfektionen”, welches zwar nicht umfassend abgebildet, aber doch punktuell beleuchtet werden konnte.
Bert Reichert
Korrespondenzadresse
Priv.-Doz. Dr. med. Bert Reichert
Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie
Zentrum für Schwerbrandverletzte
Klinikum Nürnberg
Breslauer Straße 201
90471 Nürnberg
Email: bert.reichert@klinikum-nuernberg.de