Gesundheitswesen 2009; 71 - A247
DOI: 10.1055/s-0029-1239297

Mütterliche Erschöpfung im Wochenbett – Ergebnisse einer Befragung von Müttern zwei Monate nach der Geburt

C Schwarz 1, S Arndt 1, B Robra 1
  • 1Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Hintergrund: Viele Mütter leiden postpartum unter Erschöpfungszuständen und Überlastung. Als Ursachen sind vor allem fehlende soziale Unterstützung im Alltag, wenig Erfahrung im Umgang mit Neugeborenen, hohe gesellschaftliche Erwartungen sowie eigene Erwartungen der Mütter an sich selbst bekannt. Internationale Studien belegen einen Zusammenhang zwischen postpartalen Erschöpfungszuständen und Wochenbettdepressionen, wobei durch eine unerkannte und unbehandelte Wochenbettdepression nicht nur die Risiken für die physische und kognitive Entwicklung des Kindes, sondern auch für Vernachlässigung und Gewalt bis hin zu Suizid und Infantizid erhöht sind.

Fragestellung: Durch welche Faktoren wird Erschöpfung im Wochenbett beeinflusst und welche Untergruppen sind besonders betroffen?

Material, Methoden: Kurzbefragung auf der Wochenstation und standardisierte telefonische Befragung von 165Müttern zwei Monate nach der Geburt in Sachsen-Anhalt (SA) und Baden-Württemberg (BW). Die Ergebnisse werden mithilfe bivariater Statistik analysiert.

Ergebnisse: In den ersten 10–14 Tagen nach der Geburt fühlten sich insgesamt 55,5% (48,5% in SA; 60,7% in BW) der befragten Frauen erschöpft, ca. acht Wochen post partum noch 35,8% (28,2% in SA; 41,5% in BW). Dabei stellt für ca. ein Drittel der befragten Mütter die Erschöpfung ein großes Problem dar. In SA wird die Erschöpfung häufiger als großes Problem wahrgenommen im Vergleich zu den Müttern in BW, die Erschöpfung zwar vermehrt wahrnehmen, dies aber weniger häufig als „großes Problem“ bewerten. In den ersten 14 Tagen sind häufiger sehr junge Mütter sowie Mütter mit drei und mehr Kindern betroffen. Ab der 3. Woche ist ein Anstieg der Erschöpfungshäufigkeit bei Erstgebärenden zu verzeichnen und zwei Monate post partum bei Frauen ab 40 Jahren.

Weitere Ergebnisse folgen (wir sind zur Zeit mitten in der Auswertung)