Gesundheitswesen 2009; 71 - A136
DOI: 10.1055/s-0029-1239186

Sozioökonomische Determinanten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Ergebnisse der KiGGS-Studie

T Lampert 1
  • 1Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Berlin

Einleitung: Analysiert wurde der Einfluss verschiedener sozioökonomischer Indikatoren auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, um konkrete Ansatzpunkte für Interventionen zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit in der heranwachsenden Generation aufzeigen zu können. Die Analysen wurden für Jungen und Mädchen sowie Kinder im Alter bis 10 Jahre und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahre getrennt durchgeführt.

Methode: Die Datenbasis stellte der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert Koch-Instituts dar, an dem zwischen Mai 2003 und Mai 2006 insgesamt 17.641 Jungen und Mädchen im Alter von 0 bis 17 Jahren in ganz Deutschland teilgenommen haben. Als sozioökonomische Indikatoren wurden das Bildungsniveau und die berufliche Stellung der Eltern sowie das äquivalenzbilanzierte Haushaltsnettoeinkommen betrachtet. Die gesundheitliche Situation von Kindern und Jugendlichen wurde in Bezug auf den allgemeinen Gesundheitszustand, psychische und Verhaltensauffälligkeiten sowie Adipositas beschrieben.

Ergebnisse: Kinder und Jugendliche von Eltern mit niedrigem Bildungsniveau haben einen vergleichsweise schlechten allgemeinen Gesundheitszustand und sind häufiger psychisch und verhaltensauffällig sowie adipös. Vom Äquivalenzeinkommen geht ein unabhängiger, aber deutlich schwächerer Effekt auf die betrachteten Gesundheitsoutcomes aus. Die berufliche Stellung hat bei gleichzeitiger Betrachtung der sozioökonomischen Indikatoren keinen signifikanten Einfluss auf die gesundheitliche Situation der Heranwachsenden. Diese Zusammenhangsmuster lassen sich bei Jungen und Mädchen beobachten und sind sowohl im Kindes- als auch im Jugendalter anzutreffen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen den hohen Stellenwert der elterlichen Bildung für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie bestätigen die bildungsfernen Bevölkerungsschichten als wichtige Zielgruppen der Prävention und Gesundheitsförderung im Kindes- und Jugendalter.