Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69 - A127
DOI: 10.1055/s-0029-1239043

Korrelation der immunhistochemischen Detektion des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor Typ 2 (HER2), Östrogenrezeptor (ER)- und Progesteronrezeptor (PR)-Status an Stanzbiopsie und korrelierendem Operationspräparat bei Mammakarzinom

V Wolf 1, R Große 1, J Erggelet 1, HJ Holzhausen 2, S Hauptmann 2, C Thomssen 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie
  • 2Institut für Pathologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle

Hintergrund: Diese Studie wurde zur Überprüfung der Diagnosezuverlässigkeit von prädiktiven Parametern mittels Stanzbiopsie durchgeführt. Die Vorhersage des HER2- und Hormonrezeptorstatus im Stanzmaterial ist besonders relevant bei neoadjuvantem Therapieansatz zur Prädiktion des Ansprechens und wegen des Einsatzes hochwirksamer anti-HER2-Therapien.

Methode: Retrospektiv wurden dazu jeweils Stanzbiopsie und OP-Präparat von 222 Patienten vergleichend ausgewertet. Dabei erfolgten sowohl die operativen Eingriffe als auch die immunhistochemischen Analysen an unseren Institutionen.

Ergebnisse: Beide Gewebeproben stimmten in ihrer HER2-Expression (I: Score 0 und 1+; II: 2+; III: 3+) in 84% der Fälle überein. Eine Überexpression fand sich in 9% der Stanz- und in 12% der Operationspräparate. Nur drei Stanzpräparate, die als 3+ bewertet wurden, zeigten ein negatives Ergebnis im OP-Präparat. Beim Vergleich der einzelnen Scores (0, 1+, 2+, 3+) wurde in 60 Fällen (27%) eine höhere Einstufung der Stanze als im Operationspräparat diagnostiziert. Umgekehrt wurde in nur in 32 Fällen (14%) ein höherer Score im OP-Präparat gefunden. Insgesamt ließen 6,8% der Stanzpräparate mittels Immunhistochemie keine zuverlässige Diagnose zum HER2-Status zu. Die ER- und PR-Expression zeigte mit 94% (κ=0,79±0,07)und 86% (κ=0,69±0,07) eine gute Konkordanz zwischen Stanzbiopsie und Operationspräparat.

Schlussfolgerung: Trotz der guten Konkordanz, kann man einen Informationsverlust bei alleiniger Testung der Stanzbiopsie nicht völlig ausschließen. Wir müssen uns daher der Empfehlung anschließen, mindestens die immunhistochemisch negativen Stanzen mittels Operationspräparat zu überprüfen. Bei den Stanzbiopsien mit einem positiven Ergebnis ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von der Richtigkeit des Ergebnisses auszugehen.