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DOI: 10.1055/s-0029-1239002
Anzahl und Reifungsstadium der Follikel in xenotransplantiertem und zuvor konventionell langsam kryokonserviertem oder vitrifiziertem humanem Ovarialgewebe
Einleitung: Die Kryokonservierung von humanem Ovarialgewebe vor Beginn onkologischer Therapien mit möglichen irreversiblen negativen Einflüssen auf das Germinalgewebe stellt eine potentielle Möglichkeit zum Fertilitätserhalt dar. Das Ziel wissenschaftlicher Untersuchungen besteht derzeit in der Klärung der späteren optimalen Verwendung. Wichtige Schlussfolgerungen lassen sich auch aus Tiermodellen mit Xenotransplantationen ziehen. Der Vitalitätserhalt des transplantierten Gewebes wird wesentlich von seiner Vaskularisation und Erhalt der histologischen Eigenschaften bestimmt. In dieser Studie untersuchten wir die Anzahl der funktionsfähigen Follikel in allem Reifungsstadium in humanem Ovarialgewebe, welches nach konventioneller langsamer Kryokonservierung oder Vitrifikation und anschließendem Auftauen, für 4 Wochen in ovarektomierte immundefiziente SCID-Mäuse xenotransplantiert wurde.
Material und Methoden: Die langsame Kryokonservierung sowie die Vitrifikation erfolgten in jeweils 3 Schritten. Nach dem Auftauen, transplantierten wir die Ovarialgewebeproben einschließlich des unbehandelten Gewebes (Kontrolle) subcutan für 4 Wochen in 19 ovarektomierte SCID-Mäuse. Die Tiere wurden nach 4 Wochen getötet, die Ovarialgewebeproben explantiert und in DPBS aufbewahrt. Für Immunhistochemische und histologische Untersuchungen fixierten wir die Ovarialgewebeproben in 3,5% (w/v) Paraformaldehyd für 60 Minuten. Nach Abschluss der immunhistochemischen Messungen, wuden die Ovarialgewebeproben in Paraffin eingebettet und anschließend geschnitten (Schichtdicke 6µm). Nach Hämatoxylin/Eosin-Färbung (HE) wurden die Proben auf vitale und atretische Follikel untersucht (400x).
Ergebnisse: Die Anzahl der funktionsfähigen Follikel in allen Reifungsstadien war in der Ovarialgewebeproben der Kontrollgruppe und langsamen Kryokonservierung signifikant höher als in Ovarialgewebeproben nach Vitrifikation.
Schlussfolgerung: In unserem Modell kam es im Vergleich zur Kontrollgruppe und nach langsamer Kryokonservierung zu einer signifikanten Reduktion der vitalen Follikeln in Ovarialgewebeproben nach Vitrifikation.
Hinsichtlich der untersuchten Parameter bei der Einfriermethoden könnte mit der Vitrifikation, also dem sofortigen Eintauchen in flüssigen Stickstoff, zwar der zeitliche und apparative Laboraufwand erheblich eingeschränkt werden, aber bezüglich Gewebequalitität erzielt man bei unserem Vitrifikationsprotokoll nicht die Ergebnisse der langsamen Kryokonservierung.