Psychother Psychosom Med Psychol 2010; 60(9/10): 342-349
DOI: 10.1055/s-0029-1238299
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Voraussagekraft für die Therapie-Inanspruchnahme bei Persönlichkeitsstörungen: SWAP-200 und SKID-II im Vergleich

Predictive Power on Therapy Engagement in Personality Disorders: SWAP- 200 versus SCID-IIHenriette Löffler-Stastka1 , Victor Blüml1 , Elisabeth Jandl-Jager1
  • 1Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, Österreich
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Publikationsverlauf

eingereicht 1. September 2008

akzeptiert 23. Juli 2009

Publikationsdatum:
29. September 2009 (online)

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Zusammenfassung

Die Studie vergleicht die prognostische Aussagekraft der Shedler-Westen-Assessment-Procedure (SWAP-200) mit der des strukturierten klinischen Interviews für DSM-IV (SKID) hinsichtlich der Inanspruchnahme und Aufrechterhaltung einer (psychoanalytischen) Psychotherapie bei 297 Patienten[1] mit Persönlichkeitsstörungen in einer 4-Jahres-Nachuntersuchung. Über multinomiale logistische Regressionsmodelle fanden sich in den kreuzvalidierten Daten geringe Unterschiede bezüglich der Voraussagekraft und eine annähernde Gleichwertigkeit beider Instrumente. Beide lieferten klinisch relevante und nützliche Prognoseraten für Therapieabbrecher: Mit der SWAP erwiesen sich dysphorische Charakterzüge als semi-stabile Prädiktoren; beim SKID stellten negativistische, depressive und schizotypische Persönlichkeitsstörungen stabile Prädiktoren dar. Die Ergebnisse werden unter dem Aspekt der Vor- und Nachteile der SWAP-200 Diagnostik, die die Beurteilung von Affektwahrnehmung, Abwehrformationen und Beziehungsmuster einschließt, diskutiert.

Abstract

The study compares the predictive power of the Shedler-Westen-Assessment Procedure-200 with the Structured Clinical Interview for DSM-IV on engagement in (psychoanalytic) psychotherapy within 297 patients with personality disorders in a 4-year-follow-up. Multinomial logistic regression showed small differences between the prediction rates in the cross-validated data. Both instruments showed clinically useful prediction rates for treatment rejecters: SWAP scales led to correct predictions with dysphoric traits as semi-stable predictors for rejecters, while SCID scales led to correct predictions with Negativistic, Depressive and Schizotypal PD as stable predictors. Results are discussed under the aspect of advantages and disadvantages of the SWAP-200 diagnostic procedure, which includes the assessment of affect-experience, defence-organisation, and object-relation-style.

1 Wegen stilistischer Klarheit und leichterer Lesbarkeit wurde im Text auf die sprachliche Verwendung weiblicher Formen verzichtet. Ausdrücklich sei hier festgehalten, dass die Verwendung alleine der männlichen Form inhaltlich natürlich für Frauen und Männer gilt und keinesfalls einen sexistischen Sprachgebrauch darstellt.