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DOI: 10.1055/s-0029-1235768
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Leberpunktion - Wie viel Proben sind für eine zuverlässige Aussage nötig?
Publication History
Publication Date:
21 July 2009 (online)
Die Sofortzytologie während sonografisch gesteuerter Leberpunktionen soll nicht nur die Zahl der Biopsien pro Eingriff, sondern auch die Rate nicht diagnostischer Punktionen senken. Diese Methode steht jedoch nur selten zur Verfügung. L. Appelbaum et al. untersuchten nun, ob Größe, Lokalisation und Gewebetyp die Anzahl der notwendigen Proben beeinflussen. Radiology 2009; 250: 453–458
Für die retrospektive Analyse lagen 208 Biopsien von fokalen Läsionen vor. Bei den Patienten handelte es sich um 97 Frauen und 111 Männer mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren. In allen Fällen erfolgten eine Sofortzytologie und histologische Gewebeuntersuchung. Bei 205 Patienten wurde ausreichend Material gewonnen (98,6 %). Schwerwiegende Komplikationen traten nicht auf. 10 Patienten hatten leichte Schmerzen. Blutungen kamen nicht vor und stationäre Aufnahmen waren nicht erforderlich. 85,9 % der Läsionen waren maligne. 89 dieser Patienten hatten eine solitäre und 119 mehrere Leberläsionen. Bei positiver Hepatitisanamnese (n=43) waren multiple Befunde seltener (34,9 %). 62 Läsionen waren 1– 1,99 cm, 50 Herde 2–2,99 cm und 46 Befunde 3–3,99 cm groß. Sehr große und besonders kleine Läsionen waren seltener.
Die Anzahl der Biopsien pro Patient variierte erheblich (1: 27,9 %; 2: 36,1 %; 3: 24,5 %; 4: 8,2 %; 5: 2,4 %; 6: 1,0 %). Eine Assoziation zwischen der Läsionsgröße oder ihrer Lokalisation und der Anzahl der notwendigen Punktionen bestand nicht. Für die Diagnose einer Metastase waren durchschnittlich 1,9 und für die der Herde Leberpunktion insgesamt 2,8 Zugriffe notwendig. Bei 183 Patienten führten höchstens 3 Punktionen zur Diagnose. 24 von 29 gutartigen Befunden wurden ebenfalls mit höchstens 3 Punktionen erstellt. Die zytologischen und histologischen Ergebnisse stimmten bei 12 % nicht überein. In 7 Fällen war ausschließlich eine zytologische Abklärung möglich, weil für die histologische Aufarbeitung nicht ausreichend Material vorlag. Bei 18 weiteren Fällen führte nur die Histologie zur Diagnose. Eine Diskrepanz zwischen den Untersuchungsmethoden hing nicht von der Größe des Herdes ab.