Rofo 1949; 72(10): 480-484
DOI: 10.1055/s-0029-1231695
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Remittierendes, reversibles Lungenödem nach Nitrosegas-Intoxikation

Wolfgang Hirsch
  • Aus dem Röntgeninstitut der Medizinischen Universitätsklinik Leipzig (Direktor: Prof. Dr. Bürger)
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über einen Krankheitsfall eines akuten aerogenen reversiblen Lungenödems nach Inhalation von gasförmigen Stickoxyden (Nitrosegasen) berichtet. Bei der Reinigung der Arbeitsstätte schüttete unser Patient L. versehentlich eine 20-Liter-Flasche konzentrierter Salpetersäure um. Der größte Teil der Säure lief dabei in einen Zinkeimer. Es entwickelten sich nach folgender Formel Stickoxyde, die L. längere Zeit einatmete.

3 HNO3 + Zn → HNO2 + (ZnNO3)2

2 HNO2 → NO + NO2 + H2O

NO + Luft (—0—) → NO2

Bei der Klinikaufnahme standen die Zeichen eines schweren Lungenödems im Vordergrund. Nach vorübergehender Besserung des subjektiven und objektiven Befundes trat eine Remission ein, die sich jedoch in der Zeit von 2 Monaten restlos zurückbildete. Wir erklären uns diese durch den schweren Schaden des Alveolar- und Bronchialepithels. Besondere Würdigung erfuhr der selten zu erhebende Röntgenbefund der Thoraxorgane. Herr L. ist seit 8 Monaten arbeitsfähig und fühlt sich wohl. Eine am 2. September 1949 durchgeführte Nachuntersuchung zeigte an den Thoraxorganen keinen krankhaften Befund mehr.

    >